Startups aus der Region Mitteldeutschland leisten einen starken Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise. Hier sind einige von ihnen!
Sie forschen an Enzymen für mögliche Impfstoffe in Sachsen, entwickeln Antikörpertest in Thüringen, und bieten Sofortlösungen für Unternehmen. Auch in Mitteldeutschland kämpfen Startups in der Corona-Krise unermüdlich für eine Verbesserung der Situation. Wir stellen euch ein paar von ihnen vor.
Startups in der Corona-Krise
Es gibt wohl kaum eine Branche, die im Augenblick nicht von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen ist. Die allermeisten Unternehmen, Startups und Selbstständige haben drastische Umsatzeinbrüche zu beklagen, doch einige von ihnen helfen auch dabei die Krise möglichst bald zu überwinden. Gerade jetzt sind kreative Lösungen, egal ob technisch oder gesellschaftlich wichtiger den je.
Wir geben in diesem Beitrag einen Überblick über die Best Practice Beispiele aus der Startup-Szene in Mitteldeutschland.
Glück im Unglück – Wenn das Geschäft für Startups in der Corona-Krise plötzlich durch die Decke geht
Es mag im ersten Moment vielleicht unethisch klingen, wenn man davon spricht, dass bestimmte Segmente der Wirtschaft gerade von der Corona-Krise profitieren.
Jedoch leisten genau diese Unternehmen, beispielsweise aus den Branchen Bio-Tech, Chemie oder anderen gesundheitsnahen Bereichen, jetzt unentbehrliche Arbeit, um die Corona-Krise so gut wie möglich zu überwinden. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag damit es nicht nur den Menschen, die direkt mit dem Coronavirus in Kontakt kommen, sondern auch dem Rest der Wirtschaft bald wieder besser gehen kann. Hier sind einige von ihnen:
Antikörpertest aus Weimar & Jena
Genaugenommen handelt es sich bei unserem ersten Case nicht um ein Startup, wir finden aber dennoch, dass dieser Einsatz aus der Region Thüringen an dieser Stelle nennenswert ist.
Foto: Sven Döring, Quelle: Leibniz-IPHT
Das Team rund um den InfectoGnostics-Forscher Prof. Ralf Ehricht (Leibniz-IPHT und Universität Jena), arbeitet am Forschungscampus an der Entwicklung, Beurteilung und Qualitätskontrolle des Antikörper-Tests für SARS-CoV-2 .
Ein internationales Forscherteam unter Beteiligung von zwei InfectoGnostics Partnern – dem Jenaer Leibniz-Institut für Photonische Technologien (Leibniz-IPHT) und der Diagnostik-Firma Senova in Weimar – hat einen Antikörper-Schnelltest auf das neue Coronavirus entwickelt. Dieser zeigt anhand einer Blutprobe innerhalb von zehn Minuten an, ob eine Person akut mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert (IgM-Antikörper) oder bereits immun dagegen ist (IgG-Antikörper).
Mithilfe solcher Antikörpertests lässt sich herausfinden, wann sich die sogenannte Herdenimmunität einstellt. Diese Information bieten einen großen Vorteil vor allem für medizinisches Personal und Berufsgruppen mit viel Kontakt zu Menschen: Wer immun gegen das Coronavirus ist, könnte arbeiten, ohne andere anzustecken oder sich selbst zu gefährden.
Hier geht’s zur vollständigen Pressemitteilung.
Corona-Chatbot der ersten Stunde von Leipziger e-health Startup DOCYET
Das Leipziger e-health Startup DOCYET war eines der ersten Startups der Region, die auf die sich anbahnende Krise reagiert haben. In nur wenigen Wochen entwickelte das Team spontan einen Corona-Chatbot. Mit diesem konnten sich besorgte Personen sehr früh und sicher von Zuhause aus über das Coronavirus informieren, und sogar einen Verdachtstest durchführen.
Der als Medizinprodukt (Kl1) zugelassenen Bot führt auf Basis neuester wissenschaftlicher Veröffentlichungen und der Richtlinien des Robert-Koch-Institutes einen Verdachtstest auf Corona durch, gibt individuelle Handlungshinweise und enthält aktuelle Informationen und Antworten auf die häufigsten Fragen.
So nutzt das Startup in der Corona-Krise seine Technologie, um seine Kunden dabei zu unterstützen, für möglichst viele PatientInnen die Unsicherheit in dieser Pandemie zu reduzieren.
Enzym für Corona Impfstoff von ehemaligem Bio-Tech Startup c-LEcta aus Leipzig
Im Kampf gegen das Coronavirus wird im Augenblick weltweit an einem Impfstoff geforscht. Biotechnologie leistet hierbei einen wichtigen Beitrag, denn Unternehmen aus der Branche stellen Medikamente und Stoffe her, die bei der Impfstoffherstellung benötigt werden. So zum Beispiel das Enzym „Denarase“, welches das ehemalige Leipziger Bio-Tech Startup c-LEcta entwickelt hat.
Quelle: c-LEcta GmbH
„Eine echte Lösung für die derzeitige Pandemie muss letztendlich aus der Wissenschaft kommen.“, da ist sich Marc Struhalla, Geschäftsführer der c-LEcta GmbH sicher.
Die Nachfrage nach dem Enzym habe sich in den letzten Wochen mehr als verdoppelt, verrät der Geschäftsführer dem mdr Sachsenspiegel in einem Interview. Das merke die Firma auch am Umsatz, der allein für Denarase zuletzt siebenstellig war. Aufgrund der hohen Nachfrage erhöht c-LEcta derzeit die Produktion.
Eine Hand wäscht die andere – oder wie Unternehmen Unternehmen helfen
Manche Unternehmen sind besser, andere schlechter für eine Krise wie die aktuelle gewappnet. Im Gegensatz zu agilen Startups in der Corona-Krise haben mittelständische Unternehmen gerade Mühe sich schnell anzupassen. Da ist es nur sinnvoll, wenn innovative Startups dem Mittelstand jetzt unter die Arme greifen.
Wundercurves startet Kooperationsangebot für lokale Mode Händler
Quelle: Wundercurves
Händler aus dem Bereich Mode haben es im Augenblick nicht leicht, besonders wenn es sich um die kleine private Boutique an der Ecke handelt.
Das Leipziger E-Commerce-Startup Wundercurves schafft nun für stationäre Händler die Mode in mittleren und großen Konfektionsgrößen anbieten die Möglichkeit, unkompliziert und ohne großen Mehraufwand neue NutzerInnen zu erreichen. Damit wollen sie helfen in der Krisenzeit die Umsatzchancen für lokale Händler gewinnbringend zu erhöhen, getreu der Initiative #SupportYourLocals.
Vom Laden in den eigenen Online-Shop – MasterPIM aus Weimar macht’s möglich
In Zeiten der Corona-Beschränkungen stehen insbesondere stationäre Händler vor einer großen Herausforderung. Die Menschen sind dazu angehalten, möglichst kontaktlos einzukaufen. Das wirkt sich auch auf den Einkauf im technischen Handel und anderen Fachhandelsbereichen aus. Ohne Online-Shop und E-Commerce bleibt dem Handel wenig Spielraum, um den Service aufrechtzuerhalten.
Quelle: MasterPIM GmbH
MasterPIM gestaltet eine digitale Filiale für stationäre Händler, hier am Beispiel der Firma Lindig.
Master PIM stellt Händlern und Herstellern mit dem „ACT NOW!“ Soforthilfe Paketinnerhalb kürzester Zeit einen Online-Shop + PIM-System zu Verfügung. Die vorhandenen Sortiments- und Artikelinformationen werden zunächst in der Master PIM Software sortiert und dann an den sofort einsatzbereiten Online-Shop übertragen. Händler und Hersteller erhalten mit dem Paket also die digitale Filiale zu ihrem stationären Geschäft.
Schneller Umstieg ins Home-Office, ohne Kommunikationsverlust mit der Innolytics GmbH
Quelle: Innolytics GmbH
Das Leipziger Startup Innolytics stellt Unternehmen dafür eine eigens entwickelte Softwareplattform zur Verfügung, mit der bis zu 50 Nutzer kostenlos online zusammenarbeiten können.
„Wir haben uns gefragt: Wie können Unternehmen in weniger als 10 Minuten starten und Struktur in ihre Zusammenarbeit bringen?“, sagt Gründer Jens-Uwe Meyer. „Dann haben wir den typischen Startup Ansatz gewählt: 6 Tage und Nächte durch programmiert und entwickelt.“
Herausgekommen ist eine besonders einfache Kollaborationssoftware, die Mitarbeiter Schritt für Schritt anleitet und in die Arbeit aus dem Home-Office einführt.
„Start-up vs. Boredom!“ Gemeinsam gegen die Corona-Krise
Quelle: Die Frischemanufaktur
Wirtschaftlicher Einsatz in Zeiten der Corona-Krise muss nicht technisch sein! Das hat Die Frischemanufaktur Gründerin Dr. Jenny Müller bewiesen. Sie hat sich kurzerhand mit befreundeten Food-Startups aus der Region Sachsen-Anhalt, NRW und aus Bayern zusammen geschlossen, um die Umsatzverluste aus den Supermärkten für alle abzudämpfen.
Unter dem Titel „Startups vs. Boredom!“ hat sie ein Anti-Langeweile-Probierpaket gepackt. Darin enthalten sind scharfe Kichererbsen von Hülsenreich (Halle-Saale), Porridge von 3Bears (München), Gin von The Duke (München), die Hanfriegel von Hans (Regensburg), eine Kostprobe der Bierothek (Nürnberg) oder drei Flaschen Lieblingswasser von Die Frischemanufaktur (Halle-Saale).
„Alle Produkte bieten neue Geschmäcker. In einem Fall kostet es vielleicht sogar Überwindung, denn ein Insektenriegel von Swarm (Köln) ist auch dabei.“, erzählt und Dr. Jenny Müller im Gespräch mit Startup Mitteldeutschland.
Digitalisierungs Notfallangebot von Fyling Circus aus Halle (Saale)
Für Unternehmen die aufgrund der Corona-Krise Digitalisierungsstrategien schneller umsetzen müssen als gedacht, hat Flying Circus aus Halle (Saale) Ein Flying Circusgeschnürt.
Mit dem Angebot wollen sie es Unternehmen leichter machen jetzt notwendige Investitionen zu tätigen. Ihr Angebot eignet sich für kleine, schnelle Projekten für die jetzt notwendige VPN-Anbindung oder eine gemeinsame, dezentrale Dateiablage bis hin zur Skalierung oder den Live-Gang bereits entwickelter Projekte mit zuverlässigem und ISO 27001-zertifiziertem Service.
Außerdem stehen sie bei Fragen zum Thema Digitalisierung und Home-Office mit langjähriger Expertise für Unternehmen zur Verfügung.
Weitere Startup Hilfsangebote aus der Region
Darüber hinaus bieten viele Startups aus der Region gerade besondere Service-Leistungen in ihrem Fachgebiet an. Hier zwei Beispiele:
Aumio – Achtsamkeitstraining für die Familie in Zeiten der Corona-Krise
Quelle: Aumio UG
Das Team von Aumio steckt gerade in den letzten Zügen, eine App Meditation und Achtsamkeitsübungen für Kinder fertig zu stellen, die mit psychischen Beschwerden zu kämpfen haben. Besonders jetzt, mit der Kontaktsperre kann das Leben zuhause ganz schön eng werden. Aus diesem Grund hat das Startup, welches Momentan in Leipzig an der App arbeitet, ein Online-Achtsamkeitstraining für Eltern und Kinder konzipiert. Familien können dies kostenlos während der Corona-Kontaktsperre nutzen.
FlyNex – Mit Drohnenflüge für Medikamentenlieferung hilft das Startup HelferInnen
Quelle: FlyNex GmbH
Was klingt wie aus der fernen Zukunft, ist auch in Deutschland von Zeit zu Zeit Realität geworden. Drohnen können Feuerwehren, Rettungs- und Polizei-Wachen bei ihren Einsätzen aus der Luft unterstützen. Durch das Corona-Viru werden die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen im Moment genauer unter die Lupe genommen. Wie das Leipziger Startup FlyNex berichtet, haben die ersten Rettungsdienste und Behörden bereits die Vorteile erkannt und beispielsweise für Staumessungen und Lageerfassungen auf Drohnen zurückgegriffen.
Unter den aktuellen Umständen hat sich die FlyNex GmbH aus Leipzig entschieden, bei geplanten Drohnen-Flügen durch Rettungsdienste oder der Polizei solidarisch zu helfen.
„(…) Wir wollen in der derzeitigen Lage als junges Unternehmen helfen und uns mit den Einsatzkräften solidarisch zeigen. Wenn Rettungsdienste, Krankenhäuser, Polizei oder Feuerwehren auf einen Drohnen-Einsatz zurückgreifen wollen, stehen wir nach unseren Kapazitäten zur Verfügung.“ – Christian Caballero, COO FlyNex GmbH
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