Das Web3 Venture Studio Corpus ist kein “klassisches” Startup. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von vier Gründern, die gemeinsam bereits vier Produkte im Bereich Web3 veröffentlicht haben: Tokenize.it, dm3, GasHawk und Hiero. Die Produktpalette reicht von Unternehmensfinanzierung bis hin zu Messaging und Anwendungen, die Ethereum-Nutzer:innen zu Gute kommen:
Tokenize.it ist eine Plattform für tokenbasierte Unternehmensfinanzierung und Mitarbeiter:innenbeteiligung, die mit dem sogenannten “GmbH-Token” einen neuen Standard in der Unternehmensbeteiligung setzt.
Bei dm3 handelt es sich um ein neues Messaging-Protokoll basierend auf Web3-Technologie, welches sich auf sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Dezentralität, Datenschutz und Interoperabilität fokussiert.
GasHawk ist ein Tool, mit dem Ethereum-Nutzer Ausführungsgebühren sparen können, um Transaktionen kosteneffizienter zu gestalten und die Blockchain-Interaktion zu optimieren.
Hiero macht Ethereum für Benutzer:innen einfacher zugänglich, indem es ermöglicht, mittels eines AI-Assistenten mit der Ethereum Blockchain zu interagieren.
Wir haben für euch mit Christoph Jentzsch, einem der vier Gründer, gesprochen. Er hat bereits verschiedene Startups gegründet und wieder verkauft, etwa slock.it und theDEAO.
Lieber Herr Jentzsch, was hat Sie dazu inspiriert, diesmal ein ganzes Team an Gründern zusammenzustellen?
Alle vier Gründer hatten bereits berufliche Schnittmengen. Da wir stetig im Austausch waren, haben wir unsere Ideen zusammengetragen und beschlossen, gemeinsam zu gründen und die Ideen umzusetzen. Jeder Partner hat mehrere Produktideen mit ins Venture Studio gebracht. Wir haben dann gemeinsam entschieden, bei welchen Produkten wir aktuell den größten Bedarf sehen und diese als erstes entwickeln. Jeder Partner betreut aktuell ein Produkt bzw. eine Ausgründung.
Was ist Ihr Vorhaben mit dem Web3 Venture Studio Corpus?
Kurz gefasst geht es um Produkte, die man schnell am Markt erproben kann. Dennoch vereinen alle Produkte die Werte des Web3, sie stehen für non-custodial ownership, das heißt, dass man Besitzer:in von digitalen Assets wie Kryptowährungen oder Tokens ist, ohne dass man diese bei einer zentralisierten Stelle lagern muss, ferner für Selbstsouveränität, Interoperabilität, Sicherheit sowie Dezentralität. Was allen Anwendungen gemein ist: sie sind auf der Ethereum Blockchain realisiert.
“Unser Ziel ist es, die fehlenden Puzzleteile im Web3 zu entwickeln, damit diese Anwendungen für eine breite Masse zugänglich werden.“
Wir legen bei der Entwicklung von Produkten großen Wert auf die Nutzer:innenfreundlichkeit. Denn aktuell sind viele Web3-Anwendungen noch sehr umständlich zu bedienen. Unser Team hat langjährige Erfahrung, die bis zur Entstehung der Ethereum Blockchain zurückreicht, und kennt somit sehr genau die fehlenden Produkte, die es noch zu bauen gilt. Unser Ziel ist es, dass durch unsere Produkte das Web3 für jede Person zugänglich wird und wir beim "Upgrade" des Internets eine maßgebliche Rolle spielen.
“Die Vision der Ethereum-Blockchain besteht darin, ein dezentrales globales Netzwerk zu schaffen, das es ermöglicht, digitale Vermögenswerte und Programme ohne die Notwendigkeit einer zentralen Kontrollinstanz zu verwalten und auszuführen.”
Es strebt danach, eine Plattform bereitzustellen, auf der Entwickler:innen innovative Anwendungen und Smart Contracts erstellen können, die Transparenz, Sicherheit und Unveränderlichkeit gewährleisten. Es dient dazu, die Nutzer:innenschaft zu befähigen, selbstsouverän in der digitalen Welt handeln zu können.
“Ich glaube definitiv daran, dass Web3 die Zukunft des Internets ist.”
Web3-Anwendungen reduzieren zentrale Kontrollinstanzen und bieten Nutzern mehr Souveränität über ihre Daten und Interaktionen. Um diese Technologie weiter voranzutreiben, sind Innovationen in Bereichen wie Skalierbarkeit, Interoperabilität zwischen verschiedenen Blockchains und verbesserte Benutzer:innenfreundlichkeit von entscheidender Bedeutung. Diese Fortschritte könnten dazu beitragen, die breite Akzeptanz von Web3-Anwendungen zu fördern und die Vision eines dezentralen Internets zu verwirklichen.
Sie haben im 2022 in Mittweida gegründet und haben mittlerweile rund 20 Mitarbeiter:innen. Wie stellen Sie eine innovationsgetriebene Arbeitsatmosphäre sicher?
Bei der Auswahl unserer Mitarbeiter:innen legen wir Wert darauf, dass sie eine Affinität zur Blockchain-Technologie haben und ein tiefes Verständnis für ihre Potenziale mitbringen. Proaktivität ist für uns entscheidend, da wir nach Teammitgliedern suchen, die bereit sind, Herausforderungen anzunehmen und aktiv nach Lösungen zu suchen. Darüber hinaus schätzen wir Menschen, die eine intrinsische Motivation haben, etwas zu verändern und einen positiven Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Technologie und unseres Unternehmens leisten möchten.
Was macht Mittweida als Standort für das Venture Studio attraktiv?
Ich bin in Mittweida aufgewachsen und fühle mich mit dem Ort verbunden. Die Nähe zur Hochschule Mittweida, in der man inzwischen DLT & Blockchain Technologie studieren kann, sowie der Einsatz als Blockchain-Schaufensterregion zeichnen den Ort für seine Innovationskraft aus. Da wir eine reine Remote Company sind, arbeitet unser Team dezentral. Jedes Teammitglied kann selbst entscheiden, wo es arbeiten möchte.
Was würden Sie Gründenden, die in Web3-Technologien einsteigen würden, raten?
Wir haben unser Venture Studio Corpus mit dem Leitsatz “We fail until we win” gegründet. Jede Gründung bringt große Chancen, aber auch Risiken mit sich. Egal ob man ein traditionelles Business oder eines im Web3 starten möchte, Ausdauer, Geduld und ein starkes Team sind essentiell, um erfolgreich zu sein. Für Gründer, die in Web3-Technologien einsteigen möchten, würde ich raten, sich gründlich über die zugrunde liegende Blockchain-Technologie zu informieren und ein solides Verständnis für deren Potenzial und Einschränkungen zu entwickeln. Es ist auch wichtig, sich mit den aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich Web3 vertraut zu machen und nach Möglichkeiten zu suchen, wie man diese Technologien in innovative Anwendungen und Lösungen integrieren kann. Schließlich sollten Gründer darauf abzielen, eine starke Gemeinschaft aufzubauen und Partnerschaften mit anderen Akteuren im Web3-Ökosystem zu schließen, um ihr Netzwerk zu stärken und ihr Projekt erfolgreich voranzutreiben.
Vielen Dank für das Interview, Herr Jentzsch. Wir sind gespannt, welche weiteren Innovationen uns in Zukunft vom Venture Studio Corpus erwarten!