IDloop aus Jena setzt neue Maßstäbe in der Fingerabdruckerkennung

Die Reisebranche hat in den vergangenen Jahren eine Menge Veränderungen durchgemacht. Wartezeiten bei der Einreise und Registrierung bleiben jedoch ein konstantes Ärgernis für Reisende. Das Startup IDloop aus Jena bietet nun eine Lösung für dieses Problem: Eine patentierte kontaktlose 3D-Fingerabdrucktechnologie, die schnelle, hygienische und sichere Identifikation ermöglicht. Mit ihrem Scanner möchte das Startup ein nahtloses Reiseerlebnis ermöglichen und setzt dabei auch auf Künstliche Intelligenz.

Die langen Wartezeiten bei der Einreise oder bei der Registrierung könnten bald der Vergangenheit angehören. Das Startup IDloop GmbH aus Jena hat sich auf die Entwicklung einer kontaktlosen Fingerabdrucktechnologie spezialisiert, die ein sicheres, hygienisches und schnelles Identifizieren ermöglicht. Die patentierte kontaktlose 3D-Fingerabdrucktechnologie könnte wesentlich zum nahtlosen Reiseprozess beitragen, beispielsweise auf internationalen Flughäfen.

Ihr Scanner mischt sich in die Riege der neuen Technologien ein, die vor dem Hintergrund der Kontaktlosen-Revolution entwickelt wurden. Statt traditioneller Bargeldzahlungen oder Zahlungen mit Magnetstreifen-Karten werden heutzutage insbesondere Smartphones oder Bankkarten mit NFC-Technologie als alltagstaugliche Zahlungsmittel eingesetzt. Dies ermöglicht schnelle und bequeme Transaktionen, indem das Gerät in die Nähe des Zahlungsterminals gehalten wird, ohne dass eine physische Verbindung hergestellt werden muss.

Die verbesserten technischen Voraussetzungen, vordergründig im Bereich des embedded computing, boten den Gründern von IDloop nun erstmals die Möglichkeit, eine Lösung für den professionellen Markt zu entwickeln, die bis heute nicht existiert. Die Idee für kontaktlose Fingerabdrucktechnologie existiert bereits seit über 20 Jahren. Aber aufgrund der hohen technischen Hürden ist noch keine kontaktlose Lösung für Fingerabdrücke verfügbar, die die Bildqualität von kontaktbasierten Systemen erreicht. 

IDloop revolutioniert Fingerabdruckverifikation mit kontaktloser Technologie

Drei Milliarden Menschen sind in Fingerabdruckdatenbanken registriert. Diese Daten können gegenwärtig nur mit kontaktbasierten Geräten abgeglichen werden. Bislang existiert kein kontaktloser Fingerscanner, der den hohen Standards entspricht, um mit den vorhandenen Daten abgeglichen werden zu können. Das Startup IDloop aus Jena möchte das ändern.

Die dreidimensionale und kontaktlose Fingerabdruckaufnahme des thüringischen Startups soll fälschungssicher, schneller und unabhängig vom Hauttyp und Umgebungslicht sein. Gerade bei hoher Personenanzahl ist die kontaktlose Aufnahme von Vorteil, da sie hygienischer und intuitiver ist. Gleichzeitig setzt IDloop bei seinem Scanner auf ein eingebettetes System, das die Datenverarbeitung und -analyse in Echtzeit ermöglicht und eine schnelle Reaktion des Scanners auf den Fingerabdruck gewährleistet.

Zusätzlich unterstützt eine Künstliche Intelligenz bei der Verarbeitung und Analyse gewonnener Daten. Die KI verbessert die Genauigkeit und Effizienz des Scanvorgangs, indem sie Störungen erkennt und korrigiert oder falsche Treffer vermeidet. Somit können die Fingerlinien der Hand in wenigen Millisekunden und mit einer Tiefenauflösung von 10 Mikrometern mikroskopisch sowie dreidimensional vermessen werden. Eigens entwickelte Algorithmen berechnen direkt im Gerät aus den aufgenommenen 3D-Daten das klassische 2D-Äquivalent des Fingerabdrucks, sodass dieses mit der bereits bestehenden Fingerabdruckdatenbank vergleichbar ist. 

Das Startup rechnet mit über 50 Prozent weniger Wartungsaufwand, da ihr Scanner keine optischen Oberflächen besitzt, die verschmutzt oder zerkratzt werden können. 

IDloop GmbH Gründung in Jena: Ein idealer Standort für das Startup

Die IDloop GmbH wurde Anfang 2022 in Jena gegründet und hat ihren Sitz im Technologie- und Innovationspark (TIP) in Jena. Ein idealer Standort für das Startup.  

Jena ist für seine bedeutende Rolle in der Geschichte der Optik bekannt. Durch seine reiche Tradition in der Optikforschung und -entwicklung verfügt die Stadt über eine große Anzahl an Fachleuten und Expert:innen mit Know-how, auf die das Startup bei der Entwicklung seiner Technologie zurückgreifen kann. Auch andere Gründe sprechen für den Standort in Thüringen.

„Die Jenaer Gründerszene floriert und es ist immer wieder schön, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Dafür gibt es in Jena und Thüringen regelmäßig tolle Gelegenheiten. Gleichzeitig gibt es wirklich viele Programme zur Startup-Unterstützung. Das läuft in Thüringen schon ziemlich gut und relativ niedrigschwellig. Trotzdem wäre es toll, wenn der ICE wieder in Jena halten würde. Denn einige von uns haben ihr Auto mittlerweile abgeschafft und erledigen viele Dienstreisen mit Fahrrad und Zug." - Jörg Reinhold, CEO von IDloop GmbH. 

Die Gründer kratzten ihre eigenen Ersparnisse zusammen, überzeugten Freunde und Familie von ihrer Idee und konnten auf kleine Förderprogramme zurückgreifen. Zudem hat das Startup auch den Optikfertiger Docter Optics SE als strategischen Investor an Bord geholt. Das Unternehmen ist für IDloop neben der finanziellen Unterstützung auch ein wichtiger Partner für die optische Komponente des Scanners und die geplante Serienproduktion. 

Im Dezember 2022 folgte dann die erste Finanzierungsrunde, bei der das Startup die baden-württembergische Papst Venture Capital GmbH und die sächsische Purpose Q Ventures UG als Minderheitsgesellschafter gewinnen konnte. Venture Capital (VC) als Finanzierungsmöglichkeit? Für IDloop alternativlos, meint Jörg Reinhold.

„Es ist natürlich vom jeweiligen Business Case abhängig, ob sich Venture Capital als Finanzierungsform eignet. Doch um möglichst schnell skalieren zu können, ist es wahrscheinlich notwendig, Venture-Capital aufzunehmen. Für uns scheint es alternativlos.“

IDloop geht in Richtung Serienproduktion

Das Team hinter der IDloop GmbH verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Entwicklung von professionellen kontaktbasierten Fingerabdrucklösungen. Dazu gehören die Gründer Dr. Tom Michalsky (Physiker), Daniel Gläsner (Softwareexperte), Philipp Riehl (Materialwissenschaftler und Patentingenieur) und Geschäftsführer Jörg Reinhold (Physiker). Daneben unterstützt ein vierköpfiger Beirat mit Expertise aus der Biometrie, Wissenschaft und Industrie das Startup aus Jena.

Gemeinsam haben sie das Ziel, eine marktfähige und kontaktlose Lösung für Fingerabdrücke anzubieten, die die Bildqualität von kontaktbasierten Systemen erreicht und übertrifft. Mittlerweile verkauft IDloop die ersten Prototypen und Vorseriengeräte an Kundinnen und Kunden zum Testen und zur Integration in bestehende Identifikationslösungen. Das junge Unternehmen ist nach der erfolgreichen Seed-Finanzierung im Dezember 2022 nun in der Lage, das Produkt in Richtung Serienproduktion weiterzuentwickeln. 

Für dieses Jahr sind zudem die notwendigen Zertifizierungen für den Markteintritt, erste Umsätze und Pilotprojekte sowie die Verdopplung des Teams und der Bürofläche geplant. Noch stehen viele Hürden auf dem Weg zum Erfolg. Doch die zwischenzeitlichen Erfolge beweisen, dass IDloop den richtigen Weg eingeschlagen hat.

„Zu den krönenden Höhepunkten unseres Jahres 2022 gehören in jedem Fall die Auszeichnung mit dem Pitch Award bei den Investor Days Thüringen 2022 sowie der Thüringer Innovationspreis in der Kategorie „Licht und Leben“ und der Publikumspreis. Darauf sind wir mächtig stolz.“ - Jörg Reinhold, CEO von IDloop.

Mit der kontaktlosen 3D-Fingerabdrucktechnologie von IDloop wird ein neues Kapitel in der Identifikationstechnologie aufgeschlagen. Die Innovation bietet eine vielversprechende Lösung für sichere, hygienische und schnelle Identifikation. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und eigens entwickelten Algorithmen verbessert die IDloop-Technologie die Effizienz und Zuverlässigkeit der Fingerabdruckerfassung. Dies könnte langen Wartezeiten und unangenehmen Prozessen ein Ende bereiten und für ein reibungsloses Reiseerlebnis sorgen.