Foto: Tom Schulze
Eine neue Beschichtung aus Biomaterial lässt Stammzellen in vitro besser wachsen. Menschliche Stammzellen besitzen aufgrund ihrer Eigenschaften ein großes Potenzial bei der Bekämpfung von Krankheiten, insbesondere in der Krebstherapie. Doch um sie im Labor zu reproduzieren, muss die Plastikoberfläche des Zellträgers mit Biomaterial beschichtet werden. Das dazu bisher aus Tumorzellen von Mäusen gewonnene Extrakt weist eine hohe Varianz seiner Eigenschaften auf und eignet sich aufgrund des tierischen Ursprungs nicht für klinische Anwendungen.
Neuartige Technologie für besseres Wachstum
Eine neuartige Technologie für die Biomaterialbeschichtung für Zellkulturträgern hat ein Team des Zentrums für Innovationskompetenz B-Cube (ZIK-B-Cube) der TU Dresden entwickelt. Mit Hilfe von „denovoMATRIX“ ist es möglich, im Labor die Komponenten des Biomaterials modular zusammenzufügen. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören Zuckermoleküle und Peptide, die zum Beispiel als Signalmoleküle für Wachstum, Differenzierung und den Zusammenhalt von Zellen dienen. So lässt sich erstmals ein Biomaterial herstellen, dessen Bestandteile exakt chemisch definiert sind und das die natürliche Umgebung der Zellen im Körper so gut wie möglich nachbildet. So können Stammzellen mit höherer Reproduktionsrate und besseren Eigenschaften kultiviert werden. Außerdem verhalten sich die Zellen im Labor so wie im menschlichen Körper, wodurch darauf basierende Forschungsergebnisse aussagekräftiger sind. Dank des Baukastenprinzips lässt sich die Innovation auf weitere Zelltypen erweitern. Schon jetzt werden zwei Produkte online vertrieben. Noch für 2018 ist ein Spin-Off aus dem ZIK-B-Cube geplant.
Für die Innovation wurde Denovomatrix mit dem Innovationspreis IQ-Mitteldeutschland 2018 ausgezeichnet. Dieser Artikel erschien deshalb zuerst hier.