In einer Welt, in der sich 25 Prozent der täglichen Internet-Suchanfragen um Pornografie drehen*, steht das Thema trotz seiner Präsenz und Relevanz oft im Schatten, umhüllt von Tabus und Scham. Doch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Pornografie ist ein Thema, das viele Menschen beschäftigt und betrifft.
Auf gängigen Pornoseiten stößt man häufig auf Inhalte, die von Diskriminierung, Sexismus oder Rassismus geprägt sind. Zudem bleibt teilweise ungewiss, ob die gezeigten Szenen mit beidseitigem Einverständnis entstanden und hochgeladen wurden. Umso wichtiger ist eine regulierte und ethische Herangehensweise bei der Verbreitung von pornografischen Inhalten.
In einem Gespräch mit dem Leipziger Startup PORNBETTER tauchen wir in ihre Mission ein, die Pornoindustrie durch einen feministischen und ethischen Ansatz zu revolutionieren. Die Gründerinnen Luna und Esti haben uns näher gebracht, wie sie sich der Herausforderung stellen, Pornografie sicherer, konsensueller und respektvoller zu gestalten.
PORN BETTER
Porn Better
Die Idee hinter PORN BETTER
„Wir fühlten, dass das, was auf dem Markt war, nicht wirklich das widerspiegelte, was wir sehen wollten"
erzählt Luna.
Die Idee für PORN BETTER entstand aus einem Gespräch zwischen den Gründerinnen Luna, Esti und Evi. Sie empfanden, dass die Pornoangebote, die sie kennen nicht ihren Vorstellungen und Bedürfnissen entsprechen. Dann haben sie sich dazu entschlossen, zu recherchieren, und fanden heraus, dass es zwar schon ethische und feministische Pornos gibt, diese aber schwer zu finden sind und unter den großen Pornoseiten untergehen. Somit wurde die Idee für PORN BETTER geboren. Eine Plattform, die sich darauf konzentriert, Pornoseiten vorzustellen, die transparente Kriterien mit feministischen und ethischen Absichten erfüllen.
PORN BETTER sieht sich nicht nur als Bewertungsplattform, sondern auch als Bildungsplattform. Die Gründerinnen möchten das Bewusstsein für ethische und feministische Pornografie schärfen und gleichzeitig die Diskussion über Sexualität und Medienkompetenz fördern.
„Es geht nicht nur darum, Pornos zu bewerten. Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen",
betont Esti.
Herausforderungen und Chancen
Trotz des innovativen und positiven Ansatzes von PORNBETTER gibt es Herausforderungen. Die Zensur durch große Social-Media-Plattformen und die kontroverse Natur ihres Themas sind nur einige der Hürden, denen sie gegenüberstehen. Dennoch sehen sie diese Herausforderungen als Chance, das Gespräch über Pornografie in der Gesellschaft zu verändern.
„Wir stoßen oft auf Widerstand, besonders in den sozialen Medien. Aber das zeigt uns, wie wichtig unsere Arbeit ist"
sagt Luna.
Geschlechtervielfalt in der Gründerszene und der Pornoindustrie
Die Gründerinnen von PORN BETTER betonen die Bedeutung von Geschlechtervielfalt und Diversität in der Gründerszene. Luna erzählt uns im Interview, dass es strukturelle Nachteile für Gründerinnen in der Gründerszene gibt, aber auch Initiativen wie die “Summer School for diverse Startups”, an der sie selbst teilnahmen. Solche Initiativen brauche es auch als spezifische Unterstützung unabhängig von der Branche.
In ihrem Fall sehen sie ihr Geschlecht aber teilweise sogar als Vorteil, da sie einerseits einen anderen Blick auf die Dinge haben und andererseits selbst von dem Problem betroffen sind, welches sie mit PORN BETTER angehen.
„Unsere Glaubwürdigkeit hat ganz viel damit zu tun, dass wir selber von dem Problem betroffen sind, an dem wir arbeiten.”
erklärt Luna.
„Als Frauen und queere Personen haben wir einen anderen Blick auf die Dinge. Das gibt uns eine einzigartige Stimme in dieser Branche."
fügt Esti hinzu.
Zukunftspläne
PORN BETTER plant, sich in Zukunft stärker auf ihren Blog zu konzentrieren und mehr Beiträge zu posten, die sich auf Medienkompetenz und sexuelle Bildung für Erwachsene konzentrieren.
„Wir möchten, dass unser Blog nicht nur über Pornos spricht, sondern auch darüber, wie Medien unsere Wahrnehmung von Sexualität beeinflussen"
sagt Luna.
Außerdem planen sie einige offline Kooperationen und werden bei Messen und Events wie der Venus in Berlin vertreten sein.