Am 24. September verlieh im Leipziger Mediencampus Villa Ida die Gleichstellungsministerin des Landes Sachsen, Katja Meier, den diesjährigen Sächsischen Gründerinnenpreis. Ausgezeichnet für die Kategorie Neugründung wurde die Unternehmerin Annette Katrin Seidel, die seit 2019 in Pirna das Designhotel Laurichhofführt. Modedesignern Sarah Linke nahm den Preis für die Kategorie Wachstumsunternehmen und ihr nachhaltiges Modeunternehmen in Hohenstein-Ernsttal entgegen. Außerdem erhielt eine weitere Unternehmerin den Nachhaltigkeitspreis. Juliette Beke überzeugte mit dem deutschlandweit ersten müll- und plastikfreien Frisör- und Kosmetiksalon mit Standort in Dresden.
In diesem Jahr haben sich 68 Unternehmerinnen aus den unterschiedlichsten Branchen beworben. Eine neunköpfige Jury aus erfahrenen und engagierten Wirtschaftsexpertinnen und -experten wählte die Gewinnerinnen des Sächsischen Gründerinnenpreises 2022 aus. Alle Preise sind mit 5.000 Euro dotiert.
Das Interesse an der Preisverleihung sei im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Die sächsische Gleichstellungsministerin Katja Meier sieht darin eine Bestätigung, dass moderne Gleichstellungspolitik mehr Frauen zu einer Unternehmensgründung ermutigen könne. Darüber hinaus lobte sie das Durchhaltevermögen und den Mut der Unternehmerinnen, insbesondere in Krisenzeiten Eigeninitiative zu ergreifen und sich von einer Gründung auch in schwierigen Zeiten nicht abbringen zu lassen.
„Während die Anzahl an Gründungen inmitten der Corona-Pandemie insgesamt nach unten gegangen ist, war der Rückgang bei Gründerinnen weit geringer aus als bei den Gründern. Es liegt nahe hier eine höhere Resilienz aufseiten der Gründerinnen und sicher auch die Fähigkeit, sich schneller auf Krisenbedingungen einzustellen zu vermuten."
Neue Förderrichtlinie soll Frauen zur beruflichen Selbständigkeit ermutigen
Im Freistaat Sachsen gehe nach Angaben von Staatsministerin Katja Meier gerade mal ein Viertel aller Neugründungen von Frauen aus. Mit der neuen Förderrichtlinie Gleichstellung im Erwerbsleben sollen Unternehmensgründungen durch Frauen in Sachsen künftig gefördert werden. Ziel sei es, explizit Gründerinnen zu fördern, mehr Frauen in Führungspositionen zu bekommen und einen Abbau von Geschlechterstereotype bei der Berufswahl zu erreichen, betonte die sächsische Gleichstellungsministerin.
Auch mit dem Sächsischen Gründerinnenpreis, der jährlich vom Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung verliehen wird, möchte das Land Sachsen Frauen für eine Unternehmensgründung begeistern und ermutigen. Gleichzeitig sollen mit der Auszeichnung Existenzgründung von Frauen in der Öffentlichkeit sichtbar gemacht und das Engagement der Gründerinnen gewürdigt werden.
Hotelchefin, Textilunternehmerin und Friseurin – die Gewinnerinnen des Sächsischen Gründerinnenpreises 2022
Die Gewinnerin der Kategorie Neugründung ist Annette Katrin Seidel, die seit 2019 in Pirna das Designhotel Laurichhofführt. Mit dem innovativen Konzept der Verbindung von Tourismus und Einkaufserlebnis können Gäste von Designermöbeln bis zur Fliese die gesamte Einrichtung oder Teile davon mit nach Hause nehmen. Die 27 verschiedenen Suiten entführen dabei in verschiedenste, geschmackvoll eingerichtete Traumwelten. Damit bietet Annette Katrin Seidel mit ihrem Hotel ein neuartiges und einzigartiges Urlaubskonzept, mit dem sie bereits viele Menschen aus aller Welt begeistern konnte.
Im Jahr 2020, als viele Unternehmen durch die Corona-Pandemie ins Wanken gerieten und Unternehmer:innen teilweise Insolvenzen anmelden mussten, übernimmt die Gewinnerin der Kategorie Wachstumsunternehmen Sarah Linke Verantwortung für ein marodes Textilunternehmen und seine zwölf Mitarbeitenden. Die Modedesignerin saniert das Geschäft aus Hohenstein-Ernstthal und bringt es wieder auf die Beine. Die Bilanz kann sich sehen lassen. Durch die Neuausrichtung auf eine faire Produktion von Kleidung mit regional beschafften Stoffen, kurzen Wegen und einem verträglicheren CO₂-Fußabdruck, schafft die Textilunternehmerin neue Arbeitsplätze und bildet Nachwuchs aus. Außerdem überarbeitet Linke die Arbeitsbedingungen und führt ein familiäres Personalkonzept, flexible Arbeitszeiten, unbefristeten Arbeitsverträge und die Möglichkeit zum Homeoffice ein. Damit möchte die Textilunternehmerin ihr Gewerbe zu einem Leuchtturmunternehmen in ihrer Region machen.
In der Kategorie Nachhaltigkeit überzeugte die Unternehmerin Juliette Beke. Mit ihrem Unternehmen Juliette Beke gesunde Haare – zero Waste bietet sie den ersten müll- und plastikfreien Frisör- und Kosmetiksalon deutschlandweit mit Standort in Dresden. Zur Verwendung kommen biozertifizierte, nachhaltige und plastikfreie Rohstoffe, die in Großgebinden geliefert werden. Juliette Beke stellt vom Shampoo über die Haarfarbe bis zum Haarspray alles selbst aus natürlichen Rohstoffen her, sodass die Produkte sogar zum Verzehr geeignet wären. Organische Abfälle werden in einer Wurmkiste wieder zu Erde verarbeitet. Zukünftig möchte sie noch mehr Dienstleistungen in ihrem eigenen Salon anbieten, aber auch ihr Wissen im Rahmen eines Coaching-Programms anderen Friseurinnen und Friseuren zur Verfügung stellen.
Hier geht’s zur Pressemitteilung und zu mehr Infos über den Sächsischen Gründerinnenpreis 2022.