Das Startup ARI Motors aus Borna leistet einen signifikanten Beitrag zur E-Mobilität. Die Elektrofahrzeuge sind mittlerweile so bekannt wie gefragt. Wir haben mit euch mit einem der Gründer, Thomas Kuwatsch, darüber gesprochen, welche Hürden und Chancen der Elektromobilitätsmarkt aktuell bietet.
Lieber Thomas, wie kam es zur Gründung von AriMotors?
Wir drei Gründer, Daniel Jacob, Pavel Pilous und ich, kennen uns bereits seit mehr als 10 Jahren. Gemeinsam haben wir in verschiedenen automobilen Projekten zusammengearbeitet. Dabei gab es zunehmend Berührungspunkte im Bereich der Elektromobilität, und damit auch zu den in Europa vergleichsweise hohen Anschaffungskosten.
Wir waren dabei alle drei der Meinung: E-Mobilität muss doch bereits heute wirtschaftlich tragbar möglich sein! Mit dem Ziel „günstig und praktisch“ gingen wir 2016 auf die Suche nach einer elektromobilen Lösung für Geschäftskund:innen, um ein Nutzfahrzeug für die letzte Meile auf dem europäischen Markt zu etablieren.
Gegründet haben wir dann am 1. Januar 2019 in Leipzig. Derzeit sind 31 Mitarbeiter:innen damit beschäftigt, unsere kleinen elektrischen Nutzfahrzeuge online zu verkaufen, anschließend zu konzipieren und zu produzieren und dann final an unsere Geschäftskund:innen auszuliefern.
Welche Produkte bietet ihr für eure Kund:innen an?
Die ARI Motors GmbH ist Anbieter des aktuell kleinsten Elektrotransporters mit Straßenzulassung in Deutschland. Der Name ARI steht für die japanische Bezeichnung der Ameise – und genauso leistungsstark, wendig und vielseitig sind unsere Fahrzeuge. Diese sind optimal zugeschnitten für den Einsatz auf „der letzten Meile“. Sie eignen sich sowohl für Kleinunternehmer:innen und mittelständische Betriebe als auch für Großkonzerne im Flotteneinsatz.
Für jede mögliche Anforderung bieten wir speziell konzipierte Fahrzeugaufbauten analog eines konventionellen Transporters. Somit reicht die klassische Bandbreite vom Pritschenfahrzeug über die Kofferbox bis hin zum Planenaufbau. Individuell konfiguriert sind auch Kühl- oder Wärmebox sowie Kipper oder Alkovenversion möglich.
Alle Aufbauten entstehen in unseren Manufakturen in Borna und in Říčany bei Prag. Hier werden die Fahrzeuge auch für den europäischen Markt angepasst, um dem Qualitätsanspruch unserer Kunden gerecht zu werden.
Weshalb habt ihr euch für den Standort in Mitteldeutschland entschieden?
Borna ist im Landkreis Leipzig gelegen, durch seine Anbindung an die S-Bahn und die A72 sowie die generelle Nähe zu Leipzig sehr gut geeignet, unseren Ansprüchen an Mitarbeiterverfügbarkeit und guter Anbindung gerecht zu werden. Wir sind gerne in Borna und profitieren von den günstigen Mieten und der Verfügbarkeit von großen Flächen in Bezug auf eine weitere Expansion.
Wie habt ihr euch bisher finanziert?
ARI Motors ist glücklicherweise bereits seit der Gründung im Jahr 2019 profitabel und konnte damit organisch wachsen. Seit Sommer diesen Jahres (2023) ist ARI Motors auch Börsennotiert (WKN A3D6Q4) – und kann damit das weitere Wachstum finanzieren. Wir sind auf der Suche nach strategischen Investor:innen, die Interesse am Thema Elektromobilität haben.
Wer ist eure Kern-Zielgruppe?
Wir konzentrieren uns im Marketing zu 100% auf B2B Kunden. Natürlich schicken wir aber auch keinen unserer Privatkund:innen weg, der:die an einem elektrischen Transportfahrzeug interessiert ist. Primär bieten wir unsere Fahrzeuge für diese Personengruppen an:
- Selbstständige Unternehmer:innen im Bereich Handwerk, Dienstleistungen und Gewerbe
- Großunternehmen, die für den internen und externen Betrieb kleine, wendige Fahrzeuge benötigen.
- Städte und Gemeinden, die für den Bauhof und das Grünflächenamt Fahrzeuge für Müllentsorgung und Grünschnitt nutzen.
Was macht die Branche der Elektromobilität besonders?
Wir verkaufen kleine Elektrofahrzeuge der Klasse L7e – diese werden in Deutschland bisher nicht bundesweit gefördert. Das ruft immer wieder Irritationen und Unverständnis bei unseren Kund:innen hervor, aber eine generelle Förderung für kleine elektrische Nutzfahrzeuge ist aktuell leider nicht in Sicht.
Wie sieht eure Konkurrenz aus?
Wir bewegen uns in einem Marktumfeld, in dem die großen Hersteller:innen ihre kleinen Fahrzeuge wie Smart, VW Up oder Opel Corsa ersatzlos streichen, da diese nicht genug Marge erwirtschaften. Hier kommen wir als ARI Motors zusammen mit den weiteren Marktbegleitern in eine Lücke, die wir schließen können, da die Kund:innen weiterhin nach günstigen Fahrzeugen zum Einstieg in die Elektromobilität suchen.
Welches Modell ist bei euch gerade besonders gefragt?
(c) ARI Motors
Ari-458
Ari 458
Der ARI 458 ist als Transportfahrzeug in mehr als 18 verschiedenen Varianten erhältlich und damit unser Bestseller, der besonders gut bei den oben genannten Kund:innen läuft.
Was sind die aktuellen Hürden und Schwierigkeiten des E-Mobilitätsmarktes?
Die Zwischenfinanzierung der Ware, die wir in Asien, Tschechien und Griechenland erwerben, nimmt große Ausmaße an, so dass wir nach Wegen für Fremdkapital gesucht haben, um schnellstmöglich Fahrzeuge zu beschaffen und diese wiederum schnellstmöglich ausliefern zu können.
Welche Ratschläge würdet ihr Gründenden mit auf den Weg geben?
Gerade in den aktuell wirtschaftlich angespannten Zeiten muss jede Geschäftsidee Profit abwerfen. Nur wenn dieser tatsächlich auch schon im kleinen Maßstab darstellbar ist, lohnt es sich, seine Lebenszeit, Energie und Geld zu investieren, denn alles andere ist aus unserer Sicht Zeitverschwendung.
Lieber Thomas, vielen Dank für das spannende Interview und weiterhin viel Erfolg!