Auch in diesem Jahr wurden bei der Preisverleihung des 19. IQ Innovationspreises Mitteldeutschland mutige Erfinder:innen und Gründer:innen ausgezeichnet, die mit bahnbrechenden Technologien und kreativen Denkansätzen Antworten auf die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit liefern. In dem intensiven Wettbewerb stellten 31 Teams aus insgesamt 128 Bewerberinnen und Bewerbern im Finale ihre Innovationskraft vor einer hochkarätig besetzten Jury unter Beweis. Der Höhepunkt war die Preisverleihung im historischen Zündmagnet Wurzen am 22. Juni 2023. Wir geben euch einen Überblick der ausgezeichneten Innovationen.
In einer Welt, die Herausforderungen wie knappe Ressourcen, instabile Lieferketten, Konflikte und Klimawandel konfrontiert, kann es einfach sein, von Ängsten und Unsicherheiten überwältigt zu werden. Doch inmitten dieser Komplexität gibt es Menschen, die den Funken der Möglichkeit sehen und mit Entschlossenheit und Kreativität darauf reagieren. Beim diesjährigen IQ Innovationswettbewerb, der mit der offiziellen Preisverleihung am 22. Juni 2023 in Wurzen seinen Höhepunkt erreichte, traten 128 dieser unerschrockenen Erfinder:innen, Gründer:innen und Macher:innen an, angetrieben von ihrer Entschlossenheit, positive Veränderungen herbeizuführen. Nur 31 Teams, darunter rund 58 Prozent Startups, konnten ihre Innovationskraft für die Zukunft unter Beweis stellen und vor einer Expert:innenjury das Versprechen abgeben, Lösungen für einige der dringendsten Fragen unserer Zeit parat zu haben. Diese kreativen Köpfe haben sich darauf konzentriert, den Klimawandel zu bekämpfen, den Materialverbrauch zu reduzieren, den Zugang zu lebenswichtigen Therapien und Diagnosen zu erweitern oder nachhaltige Mobilität zu fördern. Und das alles in einem intensiven Wettbewerbsumfeld, in dem der Weg zum Erfolg oft hart ist.
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Der 19. IQ Innovationspreis in Zahlen
Für den 19. IQ Innovationspreis Mitteldeutschland wurden 128 Bewerbungen eingereicht, eine Steigerung um 24 im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten Bewerbungen kamen aus dem Bereich der Informationstechnologie (37 %) und aus Sachsen-Anhalt (41 %). Über die Hälfte der eingereichten Innovationen verfolgen einen komplett neuen technologischen Ansatz, während der Rest Weiterentwicklungen bestehender Produkte oder Verfahren darstellt.
Der Großteil der Bewerbungen wurde von Unternehmen eingereicht, insbesondere von Startups (58 %). Die Gewinner:innen des IQ Innovationspreises, der mit insgesamt 70.000 Euro Preisgeld dotiert ist, wurden durch ein mehrstufiges Juryverfahren ermittelt. Dank des Engagements von über 80 Jurymitgliedern, die in 14 Jurysitzungen tagten, konnten schließlich die Siegerinnen und Sieger in den fünf zentralen Innovationsclustern, sowie die Preisträger:innen der lokalen IQ-Preise Magdeburg, Leipzig und Halle und der Gesamtsieger ermittelt werden. Der feierliche Abschluss des Wettbewerbs und die Verleihung der Preise fanden am Abend des 22. Juni im historischen Zündmagnet Wurzen statt, bei dem die ausgezeichneten Finalist:innen mit der verdienten Anerkennung belohnt wurden. Wir stellen sie euch vor.
Der Gesamtsieger: enaDyne GmbH
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enaDyne GmbH
Philipp Hahn, CEO der enaDyne GmbH
Die Herausforderung des Klimawandels erfordert dringend Lösungen, die über die bloße Reduzierung von CO₂-Emissionen hinausgehen – und genau hier setzt die Innovation des Gesamtsiegers des 19. IQ Innovationspreises Mitteldeutschland an. Angesichts der Notwendigkeit, große Mengen an Treibhausgasen aus der Atmosphäre zu entfernen, hat die enaDyne GmbH eine Methode entwickelt, um CO₂ nicht nur zu binden, sondern auch in wertvolle Produkte umzuwandeln.
Mit einem patentierten Elektrodenmaterial schafft ihr einzigartiger Reaktor die Umwandlung von CO₂ in grüne Chemikalien, wie zum Beispiel Ethylen, das in großem Umfang für die Herstellung von langlebigen Kunststoffen und Industriechemikalien benötigt wird. Dieser Prozess hat das Potenzial, den CO₂-Kreislauf zu revolutionieren und gleichzeitig die chemische Industrie von ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu befreien. Um die flexible Anwendung und Skalierbarkeit ihrer Technologie zu gewährleisten, hat enaDyne ein modulares Containersystem entwickelt, das dort eingesetzt werden kann, wo CO₂ anfällt, wie in Biogasanlagen oder in der Industrie. Das Resultat ist die umweltfreundliche Produktion von Chemikalien wie Methanol oder Formaldehyd.
Mit Unterstützung durch die Agentur für Sprunginnovation SPRIND steht enaDyne an vorderster Front bei der Entwicklung einer CO₂-negativen Kreislaufwirtschaft. Dieser bahnbrechende Ansatz eröffnet neue Möglichkeiten, CO₂ als wertvolle Ressource für die Zukunft zu nutzen.
Das Startup wurde neben dem Gesamtpreis ebenfalls mit dem ersten Preis im Cluster Chemie/Kunststoffe ausgezeichnet. Der Gesamtpreis ist mit einem Preisgeld in Höhe von 15.000 Euro dotiert und wurde gemeinsam von den Industrie- und Handelskammern aus Halle-Dessau, Leipzig und Ostthüringen gesponsert. Der mit 7.500 Euro dotierte Clusterpreis Chemie/Kunststoffe wurde Landesverband der Chemischen Industrie e.V. Nordost (VCI Nordost) vergeben.
Die Gewinner-Teams der Cluster und lokalen Preise Leipzig, Magdeburg und Halle (Saale) im Überblick
Vier weitere Preisträger:innen der Clusterpreise sowie die Gewinner:innen der lokalen IQ-Wettbewerbe Halle (Saale), Magdeburg und Leipzig wurden beim Abschluss des 19. IQ Innovationspreises Mitteldeutschland am 22. Juni in Wurzen verkündet. Beim IQ Innovationspreis Mitteldeutschland werden insgesamt Preise im Wert von rund 70.000 Euro verliehen. Als Gewinner eines Clusters erhalten Sie einen Barpreis in Höhe von 7.500 Euro. Alle Clustersieger erhalten zusätzlich umfangreiche PR-, Marketing- und Beratungsleistungen sowie einen Kurzfilm über ihre Innovation.
Cluster Automotive: Team AuRora - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
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Team AuRora - Otto-von-Guericke-Universität GmbH
Leona Grulich, Julian-Benedikt Scholle, Nadia Schillreff, Erik May, Maximilian Kühne vom Team AuRora, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (v.l.)
Das Streben nach Automatisierung ist eine Antwort auf Herausforderungen wie den Fachkräftemangel, die Belastung durch schwere Industriearbeit und den Bedarf an effizienterer Massenproduktion. Obwohl Industrieroboter bereits in der Lage sind, eine Vielzahl von Aufgaben in der Produktion zu übernehmen, ist ihre Programmierung noch immer eine arbeitsintensive und zeitaufwändige Aufgabe, die zu den größten Kosten- und Zeitfaktoren in der industriellen Automatisierung zählt.
Um diese Problematik zu lösen, hat ein Team der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg das AuRora-Projekt ins Leben gerufen, das eine Innovation im Bereich der Robotertechnik darstellt. Sie haben eine Software entwickelt, die in der Lage ist, komplette Roboteranlagen innerhalb von Sekunden zu programmieren. Diese Software nutzt einen umfangreichen Datensatz aus zahlreichen Industrieprojekten, um Bewegungsabläufe und Aktionen optimal zu erstellen und dabei sogar den Stromverbrauch zu optimieren.
Anstatt die menschlichen Expert:innen zu ersetzen, unterstützt die AuRora-Software sie, indem sie ein leistungsfähiges Werkzeug bereitstellt, das es ermöglicht, neue Anlagen schneller, effizienter und sicherer zu entwickeln und zu programmieren. Da die Software in die bestehenden industriellen Softwaretools eingebettet ist, sind keine neuen Kenntnisse erforderlich, um von dieser Erweiterung zu profitieren.
Die AuRora-Software, die in den nächsten zwei Jahren marktreif sein soll, hat das Potenzial, die Automatisierung in verschiedenen Branchen, einschließlich des millionenschweren Fahrzeugbau-Marktes, erheblich voranzutreiben.
Cluster Chemie/Kunststoffe: enaDyne GmbH, Freiberg
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enaDyne GmbH
Philipp Hahn, CEO der enaDyne GmbH
Unsere Atmosphäre ist mit über 4.000 Gigatonnen überschüssigem CO₂ belastet und die Menge wächst jedes Jahr weiter an. Eine entscheidende Wende in der Klimakrise könnte erreicht werden, wenn wir nicht nur die CO₂-Emissionen reduzieren, sondern dieses Überschuss-CO2 auch effektiv nutzen könnten. Genau dies hat die enaDyne GmbH aus Freiberg möglich gemacht, indem sie eine Methode entwickelt hat, die zudem wertvolle Rohstoffe für die Energiewende liefert.
Im Zentrum ihrer Innovation steht ein Plasmakatalyse-Reaktor, der das Kohlendioxid in grüne Chemikalien und elektrische Kraftstoffe (E-Fuels) umwandelt. Durch die Nutzung eines patentierten Elektrodenmaterials kann die Technologie Methanol, Ethylen und Formaldehyd - einige der am häufigsten verwendeten Chemikalien weltweit - kosteneffizienter produzieren als ihre fossilen Gegenstücke.
Die Technologie wird in modularen Containern geliefert und kann flexibel dort eingesetzt werden, wo CO₂ unweigerlich entsteht, beispielsweise in Biogasanlagen oder in der Zement- und Stahlproduktion. Das Ergebnis ist eine profitable und CO₂-negative Kreislaufwirtschaft, die das Potenzial hat, Gigatonnen von CO2 zu binden und den Verbrauch von fossilen Rohstoffen in der chemischen Industrie drastisch zu reduzieren.
Mit dieser Innovation wird Kohlendioxid - bisher als Klimakiller gebrandmarkt - zur wertvollen Ressource der Zukunft umgewandelt. Die Funktionalität der Technologie wurde bisher im Labor nachgewiesen und wird nun für Tests in industriellen Umgebungen vorbereitet. Bis spätestens Ende 2025 soll die Technologie großflächig Kohlendioxid verwerten und somit bedeutende Industriezweige klimafreundlicher gestalten.
Cluster Energie/Umwelt/Solarwirtschaft: Wattando GmbH, Dresden
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Wattando GmbH
Mirko Liebthal, Boris Klebensberger, Stefan Ulfert von der Wattando GmbH (v.l.)
Solarstrom spielt eine zentrale Rolle bei der Energiewende und die Notwendigkeit, diesen nachhaltigen Energieansatz weitflächig zu implementieren, nimmt stetig zu. Allerdings gestaltet sich die Integration von Solarstromsystemen, die direkt ins Hausnetz einspeisen, oftmals als komplex und für Mieter nahezu unumsetzbar. Kleine Solaranlagen, wie sie beispielsweise auf Balkonen installiert werden können, bieten nur eine begrenzte Leistung und sind eher eine Ergänzung zum vorhandenen Energiemix als eine umfassende Lösung.
Größere, leistungsfähigere Anlagen erfordern hingegen einen erheblichen Installationsaufwand, darunter neue Leitungen, Sicherungen und vor allem qualifiziertes Personal zur Einrichtung. Das Team von Wattando GmbH in Dresden hat sich diesen Herausforderungen gestellt, unter der Leitung eines ehemaligen Führungskopfes eines großen Solarmodulherstellers. Ihre Erkenntnis: Um sich durchzusetzen, müssen erneuerbare Energien einfach und zugänglich sein.
Ihre Innovation besteht darin, größere Photovoltaikanlagen schneller und einfacher an das Netz anzuschließen - von Carports bis Supermärkten, von Privathäusern bis hin zu Mietwohnungen. Zwar ist für die Installation weiterhin eine qualifizierte Fachkraft erforderlich, aber mit der Plug-and-Play-Lösung kann der Anschluss in nur 30 Minuten erfolgen.
Die Fachkraft verbindet die Photovoltaikanlage über eine kleine Box mit dem Hausnetz und nimmt diese mithilfe einer App in Betrieb. Abhängig von den vorhandenen Leitungen kann auf diese Weise eine Leistung von bis zu 44 Kilowatt eingespeist werden. Dank dieser einfachen Lösung wird Solarenergie zu einer realistischen Option für jeden Haushalt.
Cluster Life Sciences: anvajo GmbH, Dresden
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anvajo GmbH
Oliver Schurat von der anvajo GmbH
Die Diagnosetechnologie für Krankheitsmarker in Blut oder Urin ist zwar vorhanden, aber aufgrund der begrenzten Anzahl an Laboren und der damit verbundenen Entfernungen schwer zugänglich. Die Dresdner anvajo GmbH, gegründet unter anderem von einem Sanitäter mit Erfahrung in Afrika, zielt darauf ab, das Labor zu den Menschen zu bringen, statt die Menschen zum Labor zu schicken. Seit Jahrzehnten besteht die Herausforderung, effiziente Labortechnologien einfach und direkt an den Ort der medizinischen Versorgung zu bringen.
Mit ihrem "fluidlab", einer Innovation nicht größer als ein Smartphone, gelingt Anvajo ein beachtlicher Fortschritt. Sie integrieren zwei grundlegende Technologien der klinischen Diagnostik - Zellanalyse und klinische Chemie - in einem tragbaren Gerät, das ein Mikroskop und ein Labor kombiniert. Dieses Gerät kann praktisch überall eingesetzt werden, wo Krankheitsmarker in Körperflüssigkeiten bestimmt werden müssen und ist so benutzerfreundlich, dass Patienten es selbst bedienen können.
Diese Lösung eliminiert nicht nur die Notwendigkeit von Transportwegen, sondern ermöglicht beispielsweise auch die Heimüberwachung von Nierenwerten. Anstatt tagelang auf Laborergebnisse zu warten, liefert das Gerät diese innerhalb von nur 15 Minuten. Obwohl das fluidlab bereits in der Veterinärmedizin etabliert ist, entwickelt Anvajo derzeit Anwendungen für den menschlichen Bereich, um eine breite Palette von Krankheiten und Körperwerten zu erkennen und zu überwachen.
Dieser Fortschritt eröffnet über unser Gesundheitssystem hinaus weltweit einen breiten Zugang zu moderner Diagnostik für alle, die bisher nicht erreicht werden konnten.
Cluster Informationstechnologie: Healyan GmbH, Wartburgkreis
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Helyan GmbH
Philipp Caspari von der Healyan GmbH
Licht hat einen entscheidenden Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit und wird schon seit langer Zeit therapeutisch genutzt. Stroboskopische Lichtimpulse erzeugen, auch bei geschlossenen Augen, farbige geometrische Muster, die bestimmte Gehirnwellen stärken können. Dieses Verfahren kann dabei helfen, Stress abzubauen, hat sich als wirksam gegen Depressionen und Angststörungen erwiesen und könnte laut neuesten Forschungen sogar der Demenz vorbeugen. Bisher war diese Therapieform jedoch nur in stationären Einrichtungen verfügbar, da die Geräte kabelgebunden, schwierig zu bedienen und teuer sind.
Die Healyan GmbH, ansässig im Wartburgkreis, hat jedoch als erstes Unternehmen weltweit die stroboskopische Technologie so stark miniaturisiert, dass sie in ein normales Brillengestell integriert werden kann. Die Brille behält ihre Funktion als Sehhilfe bei, bietet aber zusätzlich eine Reihe von Therapie- und Entspannungsoptionen und verbindet diese sogar mit Unterhaltungsangeboten. Sie wird über einen Akku mit Strom versorgt und verschiedene Lichtprogramme werden über eine App gesteuert. Unauffällige LEDs im Rahmen der Brille transportieren die Träger in eine andere Welt. Dabei synchronisiert sich das Licht mit den Audiodaten, etwa von Meditationen oder Musik. Wenn man etwa ein Konzert auf einem Bildschirm anschaut, liefert die Brille eine passende Lichtshow dazu.
Das internationale Gründerteam plant, den Markt durch die Verbindung von Therapie und Unterhaltung zu erobern. Sie glauben, dass ein Therapieprodukt, das auch Unterhaltung und Spaß bietet, eine höhere Erfolgschance hat. Das Ziel ist es, einen besseren Schlaf, weniger Stress und eine gesunde Psyche zu fördern.
IQ Innovationspreis Leipzig: Nadar GmbH
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Nadar GmbH
Caroline Busse von der Nadar GmbH
Unternehmen suchen nach Wegen, ihre CO₂-Bilanz zu verbessern, und der Kauf von CO₂-Zertifikaten ist eine Möglichkeit, dies zu erreichen. Diese Zertifikate versprechen, dass an anderer Stelle auf der Welt CO2 eingespart wird, oft durch den Schutz oder die Aufforstung von Wäldern, die eine große Menge an Treibhausgasen absorbieren können. Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass der Markt für CO2-Zertifikate oft undurchsichtig ist und es schwierig ist, zu überprüfen, ob die Angaben zu den Baumbeständen korrekt sind oder ob die Klimaschutzprojekte ihre Versprechen erfüllen.
Die Leipziger Nadar GmbH hat auf diese Herausforderung reagiert und eine Online-Plattform entwickelt, die speziell für den CO₂-Markt konzipiert ist. Mithilfe eines Algorithmus, der Satellitenbilder, Wetterdaten und Radarinformationen nutzt, kann die Plattform genau bestimmen, wie sich ein Wald entwickelt, und dies an jedem Ort der Welt. Dies ermöglicht es allen Akteuren im Zertifikatemarkt, den tatsächlichen Beitrag eines Waldes zum Klimaschutz transparent und zweifelsfrei nachzuweisen.
Die Gründer von Nadar haben ihre Leidenschaft für den Naturschutz in diese Innovation eingebracht. Mit ihrer Plattform hoffen sie, weltweit mehr als 12 Millionen Hektar Wald zu schützen, der insgesamt 127 Millionen Tonnen Kohlendioxid speichern kann - das ist CO₂, das der Erdatmosphäre nicht mehr schaden kann.
IQ Innovationspreis Halle (Saale): point electronic GmbH
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point electronic GmbH
Christoph Sichting von der point electronic GmbH
Halbleiter, die zentralen Komponenten von Mikrochips, treiben die Fortschritte in der Digitalisierung und in neuen Technologien. Im Zuge dieser Entwicklung werden die Chips immer kleiner, wodurch hochkomplexe Technologien auf minimalem Raum möglich werden. Jedoch stellt die Herstellung dieser mikroskopischen Komponenten eine Herausforderung dar: Wie können Fehler in Strukturen, die nur wenige Atomlagen groß sind, erkannt werden?
Bisherige Ansätze nutzten Rasterelektronenmikroskope, doch deren Auflösung reicht für die neueste Generation von Halbleitern nicht mehr aus. Transmissionselektronenmikroskope bieten zwar die höchste Auflösung, allerdings war bis dato keine elektrische Analyse mit diesen Geräten möglich.
Hier kommt die Innovation der point electronic GmbH aus Halle (Saale) ins Spiel. Sie hat den "In-Situ Electrical Analyser" entwickelt, ein kommerzielles Gerät, das erstmals die gleichzeitige Analyse von Material, Struktur und elektrischen Eigenschaften in einer bisher unerreichten Auflösungsgröße ermöglicht. Zusätzlich ist eine Echtzeitanalyse der elektrischen Funktion möglich. Die Genauigkeit dieser Innovation lässt sich am besten mit dem Bild veranschaulichen, vom Mond aus genau zu sehen, welche Lampe auf dem Stadtplatz brennt, ob sie flackert und wo genau der Fehler liegt.
Die Bedeutung dieser Innovation liegt in ihrem Potenzial, eine Schlüsseltechnologie zu sein, da sie die Herstellung von hochkomplexen Chipsystemen mit höchster Präzision kommerziell realisierbar macht, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden. Seit einem Jahr auf dem Markt, wird das Gerät vollständig in Halle (Saale) hergestellt und kann nahtlos in bestehende Analysesysteme integriert werden.
IQ Innovationspreis Magdeburg (Otto-von-Guericke-Award): Otto-von-Guericke-Universität - Lehrstuhl Organische Chemie
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Lehrstuhl für organische Chemie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Prof. Dr. Dieter Schinzer vom Lehrstuhl für organische Chemie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Die Notwendigkeit für Boten-RNA (mRNA), von einem Lipid-Cocktail umhüllt zu sein, um in eine Zelle einzudringen, war bis vor kurzem nur Wissenschaftlern bekannt. Die Pandemie hat jedoch gezeigt, dass theoretisches Wissen in einer globalen Krise schnell in praktische Anwendungen umgesetzt werden muss, was direkte Auswirkungen auf unseren Alltag hat.
Während des Höhepunkts der Corona-Krise wurde die Impfstoffproduktion in einem beispiellosen Umfang hochgefahren. Inmitten dieser Situation arbeiteten Forscher der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg intensiv daran, eine signifikante Verbesserung für den Produktionsprozess von Impfstoffen zu erreichen: eine Methode zur Massenproduktion von Cholesterin. Dieses Molekül ist ein wichtiger Bestandteil des Lipid-Cocktails, der für die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen unerlässlich ist.
Bisher wurde Cholesterin aus tierischen Quellen extrahiert, was den Produktionsprozess komplex und das Risiko von Krankheitsübertragungen hoch machte. Die Magdeburger Forscher entwickelten jedoch eine Methode, um Cholesterin aus pflanzlichem Material in einem sauberen Verfahren zu extrahieren. Dieser Prozess ist nahezu unbegrenzt skalierbar und kann zu niedrigen Kosten durchgeführt werden.
Dank einer langjährigen Kooperation mit der Industrie konnte dieses dringend benötigte Produkt schnell zur Marktreife gebracht werden, um im Kampf gegen die Pandemie eingesetzt zu werden. Das Pharmaunternehmen CodenPharma vermarktet das pflanzenbasierte Cholesterin erfolgreich und es zeigt großes Potenzial für den Einsatz in mRNA-Impfstoffen gegen Krebs und anderen medizinischen Anwendungen. Diese Innovation aus Magdeburg hat die Kraft, global einen signifikanten Einfluss zu haben.
Hier könnt ihr nochmal alle Preisträger:innen kennenlernen.