Eine bahnbrechende Entwicklung in der Indoor-Navigation könnte das Leben von Millionen von Menschen verändern. Der TGFS Technologiegründerfonds Sachsen hat einen siebenstelligen Betrag in die Pinpoint GmbH investiert, ein Hightech-Start-up aus Chemnitz, das sich auf die Entwicklung von hochgenauen Ortungssystemen für Personen in Innenräumen spezialisiert hat.
Pinpoint, ein Spin-off der Technischen Universität Chemnitz, hat eine Technologie entwickelt, die es Nutzer:innen ermöglicht, ihre genaue Position in Innenräumen zu bestimmen. Dieses System, basierend auf der Ultra-Breitband-Technologie (UWB), ist vergleichbar mit globalen Navigationssatellitensystemen wie GPS, Galileo und GLONASS, aber speziell für Innenräume konzipiert. Es bietet eine Genauigkeit im Dezimeterbereich und ermöglicht es Nutzenden, sich innerhalb von Gebäuden und komplexen Infrastrukturen zu navigieren oder mit Services Dritter zu interagieren.
Die Pinpoint-Technologie unterscheidet sich fundamental von derzeit auf dem Markt erhältlichen Lösungen. Während bisherige Ortungssysteme entweder spezielle Hardware oder zusätzliche Cloud- und Gateway-Lösungen benötigen, ermöglicht Pinpoint die Ortung mit Standardhardware und rein in Software, innerhalb eines drahtlosen Mesh-Netzwerks. Dr. Marko Rößler, Mitbegründer von Pinpoint, betont:
"Das reduziert die Gesamtkosten um bis zu 70% gegenüber den aktuell verfügbaren Ortungstechnologien."
Ein weiterer Vorteil der Pinpoint-Technologie ist der Fokus auf Datenschutz. Persönliche und positionsbezogene Daten bleiben auf dem Endgerät des Nutzers und werden nicht von Dritten getrackt.
"Unsere Positioning Platform folgt dem Ansatz Privacy by Design", erklärt Dr. Thomas Graichen, ein weiterer Mitbegründer. "Der Nutzer entscheidet selbst, ob, wann und wem er seine Position freigeben möchte."
Auf dem Weg zur Marktreife
Das frische Kapital soll das Unternehmen bei der weiteren Entwicklung und dem Markteintritt unterstützen. Als Mitglied des FiRa Consortiums, dem globalen UWB-Standardisierungsgremium, arbeitet Pinpoint bereits mit namhaften Industrieunternehmen zusammen, um die Technologie zur Marktreife zu bringen. Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS, lobt Pinpoint für seine innovative Lösung und beeindruckende Expertise:
"Das Smartphone ist zum Kern-Device geworden, um mit verschiedenen Infrastrukturen zu interagieren. Innerhalb von Gebäuden ist es aber nach wie vor weitestgehend blind. Pinpoint bietet dafür nun eine einsatzbereite Lösung."
Mit der Unterstützung des TGFS steht Pinpoint vor einer spannenden Zukunft, in der es die Art und Weise, wie wir Innenräume navigieren und mit ihnen interagieren, revolutionieren könnte. Es bleibt abzuwarten, wie schnell diese Technologie in den Massenmarkt einziehen wird, aber die Aussichten sind vielversprechend.