Grüne Startups spielen bei der Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft eine tragende Rolle. Die Innovationen, die durch dynamische Jungunternehmen hervorgehen, können in der Zukunft wegweisende Veränderungen mit sich bringen. Der deutsche Startup Verband evaluiert mit dem Green Startup Monitor jährlich die Entwicklungen des grünen Startup-Ökosystems.
Drei von zehn Startups lassen sich als “grün” klassifizieren
Grüne Startups haben im Jahr 2024 einen Anteil von insgesamt 29% am Gründungsökosystem und stellen damit weiterhin einen Schwerpunkt dar. Allerdings ist der Anteil gegenüber dem Vorjahr (2023: 35%) gesunken, was darauf schließen lässt, dass in dem aktuellen eher angespannten Markt- und Finanzierungsumfeld die Nachhaltigkeit bei Investor:innen an Bedeutung einbüßt. Als “grünes Startup” zählen in der Studie Unternehmen, die jünger als 10 Jahre sind, (sehr) innovativ sind oder ein geplantes Mitarbeiter:innen- und Unternehmenswachstum aufzeigen und einen Beitrag zu den ökologischen Ziele einer "Green Economy" leisten.
Frauen stehen bei grünen Startups vermehrt an der Spitze
Der Gründerinnenanteil ist bei grünen Startups besonders hoch (24% bei grünen Startups im Vergleich zu 17% bei nicht-grünen Startups). Das macht grüne Startups in Sachen Gleichberechtigung und Diverstität zu den Vorreitern im deutschen Startup-Ökosystem.
Grüne Geschäftsmodelle: Technologieentwicklung gewinnt an Bedeutung
Ein wichtiges Business-Modell ist für grüne Startups die Technologieentwicklung und -produktion, die zwischen 2019 und 2023 um ganze 10% von 22% auf 32% angewachsen ist. Gleichzeitig sind sie jedoch bei schnell skalierbaren Konzepten wie SaaS-Modellen im Vergleich zu nicht-grünen Startups eher unterrepräsentiert (23% vs. 37%).
Hochschulen und Forschungszentren sind zentrale Treiber für grüne Startups
Ein innovatives Umfeld, das durch akademische Einrichtungen gefördert wird, ist bei der Entwicklung nachhaltiger Geschäftsmodelle ein großer Faktor. So wurden über die Hälfte (58%) der grünen Startups von Hochschulen unterstützt oder haben mit diesen kooperiert (54%). Auch mit etablierten Unternehmen kooperieren grüne Startups eher als nicht-grüne Startups (71% vs. 58%).
Finanzierung ist und bleibt die zentrale Herausforderung grüner Startups
Ähnlich wie sich im Vorjahr (2023) zeigte, ist die Kapitalbeschaffung auch für grüne Unternehmen noch immer ein Schmerzpunkt (52% bezeichnen dies als Herausforderung, im Vergleich nur 40% der nicht-grünen Startups). Dazu strebt mehr als jedes zweite grüne Startup ein schnelles Wachstum und einen hohen Marktanteil an. In den Wachstumszielen liegen grüne Startups mit nicht-grünen Startups jedoch auf einem ähnlichen Niveau.
Fazit: Das brauchen grüne Startups in Deutschland, um weiter zu wachsen
Obwohl grüne Startups eher als “small is beautiful” angesehen werden, zeigte sich, dass auch sie ein schnelles Wachstum und einen hohen Marktanteil anstreben. Dies spricht dafür, dass grüne Startups künftig von der Bundesregierung als sogenant4e “Sustainability Transformer” gezielt gefördert werden, um diese Ziele auch zu erreichen.
Auch der Ausbau der Hochschulberatungen, der erwiesenermaßen einen sehr großen Einfluss auf die grünen Startups hat, sollte hier noch besser aufgestellt werden, um Innovationen weiter zu ermöglichen. Um die grünen Startups weiter voranzutreiben, sollten sie zudem im Wirkungsmanagement, also in der gezielten Steuerung ihrer Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft, unterstützt werden. Die Handlungsfähigkeit grüner Startups kann darüber hinaus durch gezielte Schulungen oder Beratungsangebote, etwa in öffentlichen und privaten Inkubations-, Accelerator-, oder Finanzierungsprogrammen, erfolgen.
Obwohl grüne Startups sehr präsent in der deutschen Startupszene sind, gelingt uns die Energiewende und die Entwicklung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft noch immer zu langsam. Um diesen Prozess zu beschleunigen, braucht es in der gesamten Investor:innenszene ein geschärftes Bewusstsein um grüne Startups als essentielle Schlüsselakteur:innen für eine grüne deutsche Wirtschaft.