Jede:r Startup-Gründer:in würde uns darin zustimmen, dass die Gründungsphase die schwierigste Phase in ihrem Unternehmenszyklus war – oder vielleicht noch ist. Dennoch ist sie für jede:n Gründer:in wichtig und notwendig, um die eigene Vision Realität werden zu lassen. Dass die Gründung auch schiefgehen kann, ist nie vollkommen ausgeschlossen. Allerdings könnt ihr euch vorab richtig informieren und dieses Risiko minimieren. Deshalb haben wir die folgenden 13 Tipps für euch zusammengefasst.
Tipp #1: Ausreichendes Startkapital mitbringen
Zu den „typischen“ Fehlern von Existenzgründer:innen gehört ein zu geringes Startkapital. Viele Gründer:innen bringen zu wenig oder gar kein Eigenkapital mit in ihr Startup. Zwar ist eine Gründung theoretisch auch ohne Eigenkapital möglich, aber umso schwieriger, denn so seid ihr von Beginn an abhängig von Fremdkapital, etwa durch Bankenkredite oder Investor:innen (hier kommt ihr zu unserem SMD-Kapital-Guide). Wenn auch dieses zu knapp bemessen ist, sind die Liquiditätsprobleme quasi schon vorprogrammiert. Wichtig ist daher, ausreichenden finanziellen Puffer einzurechnen und von Beginn an lieber zu großzügig zu kalkulieren als zu knapp.
Tipp #2: Checkt eure Ausgaben
Viele Startups tätigen vor allem zu Beginn unnötige Ausgaben und schmälern dadurch ihren Gewinn. Bei etablierten Unternehmen sollte das zwar ebenfalls vermieden werden, es fällt jedoch weitaus weniger ins Gewicht als in eurer Gründungsphase. Gerade in den ersten Monaten solltet ihr eure Ausgaben auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, sowohl einmalige Kosten, als auch laufenden Kostenpunkte. Denn diese summieren sich schnell auf und fressen so euer Startup-Budget schnell auf – und minimieren so auch eure Erfolgschancen. Überlegt euch also bei jeder Mietausgabe, Versicherung, jedem Abonnement oder Firmenwagen, ob ihr diese Ausgabe wirklich, gerade zu Beginn, tätigen möchtet.
Ihr möchtet im Home-Office arbeiten, um Kosten zu sparen? Das ist heutzutage fast immer möglich. Doch auch hier solltet ihr realistisch kalkulieren. Denn die Nebenkosten für das Büro zuhause – oder für ein angemietetes Büro oder Coworking – werden oft unterschätzt. Umso wichtiger ist es, diese ein Minimum zu senken. Schon einfache Maßnahmen können hier eure Kosten senken, etwa:
- Richtiges Heizen & Lüften – für ein gutes Raumklima mit minimalen Heizkosten
- Energie sparen durch Energiesparlampen oder Elektrogeräte mit bester Effizienzklasse
- Stromverbrauch optimieren, etwa durch das Abschalten eures Laptops anstelle des Standby-Modus
- Überprüft, ob sich ein Anbieterwechsel bei Strom oder Heizung finanziell lohnen würde – hier gibt es immer wieder lukrative Wechselangebote
Tipp #3: Auf das richtige Team setzen
Eure Arbeit im Homeoffice sollte kein Grund sein, um keine Mitarbeiter:innen einzustellen. Wenn ihr wachst, könnt ihr entweder den Umzug in größere Räumlichkeiten wagen oder im Homeoffice weiterarbeiten. Solche virtuellen Teams sind heutzutage – vor allem bei Startups – keine Seltenheit mehr und bringen gleich mehrere Vorteile mit sich:
- Ihr spart euch Kosten für die Anmietung von Büroräumen und die Büroausstattung für die Mitarbeiter:innen
- Ihr gewinnt an Attraktivität als Arbeitgeber:innen, da ihr flexibel seid und ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht
- Ihr habt mehr Auswahl bei potenziellen Arbeitnehmer:innen, vor allem, wenn ihr auch international einstellt
- Mehr finanzielle und räumliche Flexibilität, auch bei Wachstum
- Einfache Zusammenarbeit Freelancer:innen, Berater:innen und anderen Expert:innen
Bei der Wahl eures Teams ist größte Vorsicht angesagt! Denn hier können Fehlentscheidungen vor allem in der Gründungsphase zum Scheitern führen, sei es in der Buchhaltung, im Marketing oder in einem anderen Teilbereich. Die Frage, ob ihr als Gründer:innen eigene Mitarbeiter:innen braucht, ist daher für jedes Startup essentiell. Hier haben wir euch einen Guide zum Mitarbeiter:innen-Recruiting zusammengestellt.
Tipp #4: Aufgaben mit Outsourcing abgeben
Outsourcing ist für Gründer:innen wichtig, manchmal sogar entscheidend für Erfolg oder Misserfolg. Multitasking ist für viele Gründer:innen an der Tagesordnung, so müssen von finanziellen Fragen über das Recruiting bis hin zum Vertrieb viele Aufgaben gleichzeitig übernommen werden, was schnell zu einer Überforderung führen kann.
Niemand kann in all diesen Gebieten ein Experte sein und immer die richtigen Entscheidungen treffen. Umso wichtiger ist es, zu wissen, wann externe Hilfe eine sinnvolle Investition ist. Das Outsourcing bestimmter Aufgabenbereiche ist dann eine hervorragende Alternative zur Einstellung eigener Mitarbeiter:innen. Die eigenen Grenzen kennenzulernen und auch einmal Hilfe durch Expert:innen anzunehmen, ist für jede:n Gründer:in wichtig.
Tipp #5: Aktives Networking betreiben – Zu jeder Zeit & überall
Im Geschäftsleben spielen Kontakte bekanntlich eine wichtige Rolle. Deshalb solltet ihr, auch bei einem straffen Zeitplan, aktives Networking betreiben. Das könnt ihr sowohl offline, als auch online machen, etwa über LinkedIn, bei einer Messe oder einer Veranstaltung. Jeder Kontakt kann euch Türen öffnen und ist daher wertvoll. Durch euer Netzwerk können sich Investor:innen, Geschäftspartner:innen, Kund:innen und viele weitere hilfreiche Beziehungen ergeben. Deshalb solltet ihr das Thema Networking vor allem als Gründer:in nie vernachlässigen!
Tipp #6: Persönlichkeitsentwicklung is Key
Um zu Gründen, solltet ihr eine stabile Persönlichkeit, im Sinne von emotionaler Festigkeit, Geduld, Resilienz, Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz mitbringen. Doch keine Sorge, diese Skills lassen sich auch erarbeiten. Wichtig ist nur, dass ihr euch nicht über- oder unterschätzt und einen realistischen Blick auf eure Fähigkeiten als Gründer:in mitbringt. Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein, braucht es Kritikfähigkeit, Selbstorganisation, Flexibilität und Souveränität. Außerdem gehören die richtige Portion an Kreativität, Begeisterungsfähigkeit und Neugier mit dazu, um Menschen von eurer Idee begeistern zu können.
Tipp #7: Findet das richtige Maß an Risikobereitschaft
Risikobereitschaft gehört zu den wichtigsten persönlichen Eigenschaften einer erfolgreichen Gründer:innenpersönlichkeit. Denn ein Startup ins Leben zu rufen, bedeutet immer ein gewisses Risiko. Wie groß dieses Risiko tatsächlich ist, ist individuell verschieden. Wenn ihr als Selbstständige:r mit eurem Laptop und nur aus Eigenkapital heraus gründet, dann geht ihr mit Sicherheit ein deutlich geringeres Risiko ein, als ein:e Unternehmer:in, die bereits zu Beginn große Investitionen tätigen oder Mitarbeitende einstellen muss. Dennoch: Das Scheitern ist immer eine realistische Option, die euch gefühlt “im Nacken sitzt”. Mit diesem Gefühl solltet ihr umgehen können, und weder zu leichtsinnig, noch zu risikoavers handeln. Oft ist es ein sehr schmaler Grad, der über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Ihr solltet deshalb mutig, aber nicht unvernünftig bleiben: An manchen Tagen ist das eine große Herausforderung.
Tipp #8: Gebt nicht auf, sobald es schwierig wird
Euch wächst die Gründung über den Kopf und ihr möchtet beim kleinsten Rückschlag am liebsten alles hinschmeißen? Dann erinnert euch daran, dass eine Gründung ein Marathon ist, und kein Sprint. Durchhaltevermögen und Stressresistenz sind zwei wichtige Eigenschaften, die sich beim Gründen gut üben lassen. Haltet euch immer vor Augen, dass ihr mit eurem Startup eine Lebensvision verfolgt und lasst diese nicht aus den Augen. Wenn ihr sofort aufgeben möchtet, wenn es einmal nicht läuft, seid ihr von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Besser ist es, aus euren Fehlern zu lernen und bei einem Misserfolg einfach eine neue Erfolgsstrategie zu suchen – So lange, bis es schlussendlich klappt!
Tipp #9: Effizientes Selbstmarketing
Vor allem in der Anfangszeit hängt euer Startup in erster Linie von euch als Gründenden ab. Nur, wenn ihr von euch auch als Person überzeugen könnt, zieht ihr wichtige Investor:innen, Banken oder Geschäftspartner:innen an Land. Deshalb solltet ihr ein gewisses Verkaufstalent und das dafür nötige Selbstbewusstsein mitbringen, um euch vermarkten zu können. Wichtig ist vor allem, dass eure Networking-Partner:innen sehen, wie sehr ihr für eure Geschäftsidee brennt. Denn wenn ihr an euch glaubt, dann können das andere auch!
Tipp #10: Auf die Work-Life-Balance achten
Zahlreiche Gründer:innen vernachlässigen ihre Work-Life-Balance, gerade zu Beginn des Startups. Doch wenn ihr jede freie Minute und jeden Gedanken an euer Startup verwendet, kann das langfristig zu Stress, gesundheitlichen oder auch familiären Problemen führen. Deshalb solltet ihr euch neben der Gründung auch Sport und Freizeit, euren sozialen Beziehungen oder auch einfach Entspannungsphasen einräumen, um nicht nach kurzer Zeit an einem Burnout zu leiden: Eure Gesundheit steht immer an erster Stelle!
Tipp #11: Die richtigen Versicherungen abschließen
Um euch und euer Unternehmen für alle Eventualitäten abzusichern, solltet ihr euch am besten bereits vor der Gründung darüber Gedanken machen oder gar beraten lassen, welche Versicherungen für euer Vorhaben notwendig sind. Als Selbstständige:r müsst ihr euch nun um Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung kümmern, betriebliche Risiken könnt ihr mit der Betriebshaftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung abfangen, um hier nur einige Beispiele zu nennen.
Tipp #12: Plan B für Notfälle erarbeiten
Es können immer unvorhergesehene Ereignisse, Notfälle oder Krankheiten auftreten. Damit euer Startup in diesem Fall nicht in der Luft hängt, solltet ihr euch einen “Plan B” überlegen: Wer übernimmt die Vertretung im Krankheits- oder Urlaubsfall? Habe ich eine Versicherung abgeschlossen, sollte das Equipment oder die Räume passieren? Diese Maßnahmen geben euch zudem zusätzliche Sicherheit und sorgen dafür, dass ein Stolperstein nicht gleich zum Scheitern des Startups führt.
Tipp #13: Mut siegt – Lasst euch nicht von Ängsten abhalten!
Ängste sind vollkommen normal, auch – oder vor allem – unter Existenzgründer:innen. Schließlich hängt sehr viel am Erfolg oder Misserfolg eures Unternehmens. Dennoch solltet ihr euch nicht von diesen Ängsten abhalten lassen, euren Traum vom eigenen Unternehmen umzusetzen. Euren Ängsten könnt ihr dennoch ein bisschen entgegenwirken, indem ihr euch bestmöglich absichert und euch einen „Plan B“ für alle Eventualitäten bereitlegt. Dabei solltet ihr einen kühlen Kopf bewahren und eure Erfolgsaussichten realistisch überprüfen. Denn zum Gründen gehört auch immer eine Portion Mut, Optimismus und Ausdauer dazu.