Der deutsche Startup Verband nimmt in Kooperation mit der unabhängigen Wissenschaftseinrichtung "Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH" jährlich Startups hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit unter die Lupe. Dieser Faktor wird für Gründer:innen beim Aufbau und der Entwicklung ihres Unternehmens immer wichtiger. Ihr seid auch darum bemüht, ein nachhaltiges Konzept auf die Beine zu stellen? Wir haben für euch die wichtigsten Trends des Reports zusammengefasst.
Woher kommen die Zahlen des Green Startup Monitors?
Der Green Startup Monitor 2023 wurde dieses Jahr bereits zum fünften Mal gemeinsam vom unabhängigen Wissenschaftsinstitut Borderstep und dem Bundesverband für deutsche Startups herausgegeben. Als "grünes Startup" werden innovative Startups bezeichnet, die (1) jünger als zehn Jahre sind, (2) einen Mitarbeiter:innen-Wachstum verzeichnen können und (3) einen Beitrag zu den ökologischen Zielen einer Green Company leisten. Welche Kriterien es für "grüne Startups" gibt und wie das vollständige Forschungsdesigns des Reports aussieht, könnt ihr in der kostenfreien Studie einsehen. Wir haben die relevantesten Trends für euch im Folgenden kurz zusammengefasst.
Diese 7 Trends gehen aus dem Green Startup Monitor hervor
1. Die ökologische Nachhaltigkeit gewinnt für Startups weiter an Bedeutung: Gegenüber dem Vorjahr nimmt der Anteil zu und steigt auf 35 Prozent*. Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Startup-Verbands, dazu:
Der Anteil grüner Unternehmen unter deutschen Startups erreicht einen neuen Höchstwert. Mit Blick auf die dringend nötige Transformation hin zu einem klimaneutralen Wirtschaftssystem ist das eine gute Nachricht. Startups bringen nachhaltige Innovationen schnell in die Praxis und diese Geschwindigkeit sollten wir nutzen, um unsere Klimaziele endlich zu erreichen. Dafür müssen wir uns den besonderen Herausforderungen grüner Startups widmen, das gilt besonders mit Blick auf die Kapitalbeschaffung. Ein gutes Beispiel dafür ist der Deep Tech and Climate Fund der Bundesregierung. Gut gemeint, in der Praxis benötigt er allerdings noch Optimierung: Auch Investitionen von Wagniskapitalgebern sollten ermöglicht werden.
2. Der Frauenanteil wächst weiter. Bei grünen Startups liegt dieser mit 23 Prozent höher als bei nicht-grünen Startups (18 %).
3. Kapitalbeschaffung als neue Herausforderung: Das Finanzierungsklima im deutschen Startup-Ökosystem hat sich, vermutlich auch aufgrund der Inflation, deutlich abgekühlt – bei grünen Startups zeigt sich dieser Rückgang besonders deutlich. 46 % der grünen Startups sehen eine „deutliche Hürde“, Investor:innen zu finden. Vergangenes Jahr waren es nur 37 %. Spannend ist hier zu beobachten, dass grüne Startups seltener Geld von Business Angels einsammeln, sondern häufiger auf staatliche Fördermittel zurückgreifen.
4. Grüne Technologien als wichtigstes Geschäftsmodell: Die Technologieentwicklung und -produktion ist von 22 % im Jahr 2019 auf 30 % gewachsen.
5. Schwierigkeiten bei der Skalierbarkeit: Leider können lediglich 15 % der grünen Startups ihre Nachhaltigkeit mit Daten und Fakten belegen. Prof. Dr. Klaus Fichter, Leiter und Gründer des Bordersteps Institut für Innovation und Nachhaltigkeit:
"Rund vier Fünftel aller Startups in Deutschland wollen eine gesellschaftliche oder ökologische Wirkung erzielen. Um den ökologischen Impact voll zu entfalten, reicht es jedoch nicht, sich Nachhaltigkeitsziele zu setzen. Diese müssen durch gezielte Maßnahmen und ein datengestütztes Wirkungsmonitoring umgesetzt und begleitet werden. Mit dem Green Startup Monitor 2023 richten wir den Scheinwerfer auf das Thema Wirkungskompetenz. Unsere Studie ist die erste weltweit, die die Kompetenz von Startups zur Erzielung von Impact untersucht. Sie zeigt erheblichen Qualifizierungs- und Datenbedarf."
6. Grüne Startups weisen deutlich mehr Strategie und Wirkungskompetenz auf – im Vergleich zu nicht grünen Unternehmensgruppen.
7. Impact, Wachstum und Innovation: Grüne Startups zeichnen sich durch einen stärkeren Innovationsgrad und eine höhere Wachstumsorientierung aus.
Handlungsempfehlungen für Startups und Politik
Durch den Green Startup Monitor wird deutlich: Mit einem Anteil von 35 % an allen Startups bilden die grünen Startups mit einem Drittel einen Großteil des deutschen Gründungsökosystems ab. Weiterhin spielen sie auch eine Schlüsselrolle für unser zukünftiges Wirtschaften und unsere Gesellschaft. Welche Schlussfolgerungen lassen sich für das Startup-Ökosystem aus den aktuellen Zahlen und Daten ziehen?
Praxistaugliche Tools zur Skalierbarkeit
Um die potenziellen und tatsächlichen Wirkungen der einzelnen Startups zu belegen und zu messen, werden praxistaugliche Maßnahmen benötigt. Der GSM sieht die Verantwortung hier beim Bundesministerium für Klimaschutz, der die vielzähligen laufenden Initiativen und Projekte koordinieren sollte, um mehr Transparenz und Synergien zu gewährleisten.
Unterstützung bei der Kapitalbeschaffung für grüne Startups
In Bezug auf Impact-Management sollte es im Rahmen von Förderprogrammen und Gründungszentren deutlich mehr Unterstützung für Startups mit einem Nachhaltigkeitsanspruch geben. Wir fordern: In namhaften Gründer:innenwettbewerben sollten grüne Startups in besonderer Weise berücksichtigt werden. Wir halten euch gerne auf dem Laufenden, was Wettbewerbe im mitteldeutschen Raum angeht.