Am Abend des 30. November verlieh der thüringische Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee in Weimar mit der Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen (STIFT), dem TÜV Thüringen und der Ernst-Abbe-Stiftung den „Innovationspreis Thüringen 2022“. Ausgezeichnet wurden fünf Spitzenentwicklungen und ein Unternehmer. Unter den Sieger:innen finden sich ebenfalls drei Startups aus Jena. Das Preisgeld in Höhe von insgesamt 100.000 Euro stellt das Thüringer Wirtschaftsministerium zur Verfügung.
Seit mittlerweile 25 Jahren wird der thüringische Innovationspreis für Ideen und Technologien mit einer hohen Innovationskraft vergeben, der Unternehmen zur Entwicklung neuer Produkte ermutigen soll. Er gilt als einer der bundesweit höchstdotierten Auszeichnungen in diesem Bereich. Der Preis wird in den Kategorien „Tradition & Zukunft“, „Industrie & Material“, „Digitales & Medien“ sowie „Licht & Leben“ vergeben. Mit dem „Sonderpreis für junge Unternehmen“ werden Start-up-Unternehmen unterstützt.
Auch in diesem Jahr beschäftigten sich viele der für den Innovationspreis eingereichten Vorschläge mit aktuellen Herausforderungen in Bereichen wie Medizin und Infektionsschutz, Energieeinsparung, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit. Andere Wettbewerbsbeiträge wiederum beruhten auf traditionellen Kernkompetenzen Thüringens, wie zum Beispiel der Sensorik oder Optik.
„Der Innovationspreis ist damit ein zuverlässiger Gradmesser für die hohe technologische Leistungsfähigkeit unseres Landes. Denn als eine Region, die nicht von Bodenschätzen, sondern von guten Ideen lebt, braucht Thüringen Innovationen in allen Bereichen, um langfristig die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie zu steigern, Wohlstand und Arbeitsplätze zu sichern.“ - Wolfgang Tiefensee, Wirtschaftminister (SPD) des Freistaats Thüringen.
Für den diesjährigen Wettbewerb wurden 62 Bewerbungen eingereicht, die in einem zweistufigen Verfahren von einer 19-köpfigen Jury gesichtet und bewertet wurden. Bei der Preisvergabe entscheidet die Jury nach Kriterien wie Innovationsgrad, unternehmerischer Leistung, Funktionalität, Gebrauchswert und wirtschaftlichem Erfolg. Außerdem müssen die Wettbewerbsbeiträge bereits auf dem Markt eingeführt sein oder in Kürze auf den Markt kommen. Weitere Voraussetzung ist, dass die vorgestellte Innovation überwiegend in Thüringen entwickelt oder gefertigt wurde.
Coachwhisperer, IDloop® und FluIDect aus Jena erhalten Auszeichnung
Neben den Preisträger:innen jenpneumatik & Schlauchtechnik GmbH (Kategorie TRADITION & ZUKUNFT / 20.000 Euro), Jenoptik Optical Systems GmbH (Kategorie INDUSTRIE & MATERIAL / 20.000 Euro) und Hartmut Heyer von der Layertec GmbH (Ernst-Abbe-Preis für innovatives Unternehmertum / undotiert), lassen sich auch drei Startups aus Jena unter den Siegerteams finden.
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© Stiftung für Technologie, Innovation und Forschung Thüringen
Coachwhisperer GmbH, Jena
Sieger in der Kategorie DIGITALES & MEDIEN
Bei vielen Mannschaftssportarten erreichen Trainer am Spielfeldrand die Sportler mit ihren Hinweisen oft nicht. Auch gibt es bislang keine Möglichkeit, Gesundheitsdaten der Sportler an die Trainer zu übermitteln. Die Coachwhisperer GmbH aus Jena hat ein Kommunikations-System entwickelt, mit dem Trainer direkt während des Trainings Einfluss auf die Sportler nehmen können. Das System ermöglicht die Kommunikation mit einzelnen Spielern, einer Gruppe oder dem ganzen Team und kann zudem wichtige Vitalparameter erfassen und an den Trainer übermitteln. Das Unternehmen richtet sich zunächst an Sportvereine. Mögliche Einsatzgebiete erstrecken sich aber auch auf andere Branchen, in denen eine schnelle und zielgerichtete Kommunikation benötigt wird.
Innovation: All-in-One Intercom-System
Preisgeld: 20.000 Euro
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IDloop® GmbH, Jena
Sieger in der Kategorie LICHT & LEBEN
Fingerabdruckscanner kommen in immer mehr sicherheitsrelevanten Bereichen zu Einsatz. Bisherige Systeme haben jedoch durch häufige Berührungen ein Problem: Oft sammelt sich Dreck auf der Sensorfläche, so dass mehrere Anläufe bis zu einem erfolgreichen Scan nötig sind. Hinzu kommt durch den Finger-Sensor-Kontakt eine mögliche Keimbelastung. Diesen Problemen setzt das Start-up IDloop GmbH aus Jena einen kompakten, kontaktlosen Fingerabdruckscanner entgegen. Ihr Produkt scannt nicht nur einen flachen Fingerabdruck, sondern nimmt das räumliche Profil der ganzen Hand auf. Der im kompakten Scanner integrierte Minicomputer errechnet in weniger als 100 Millisekunden die zweidimensionalen Fingerabdrücke, die kompatibel zum Abgleich mit bestehenden Datenbanken sind. Perspektivisch können mit Hilfe des Thüringer Unternehmens 3D-Datenbanken für eine genauere Identifizierung aufgebaut werden.
Innovation: Produkt zur kontaktlosen Fingerabdruckaufnahme für Identifizierung und Verifikation
Preisgeld: 20.000 Euro
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FluIDect GmbH, Jena
Sonderpreis für Junge Unternehmen
Der Nachweis von Legionellen oder Salmonellen im Trinkwasser ist langwierig und erfordert aufwändige Laboruntersuchungen. Die FluIDect GmbH will ein neuartiges Verfahren zur Marktreife bringen, das die Untersuchung von Prozessmedien in Industrieanlagen kontinuierlich ermöglicht. 2021 gründeten Physiker Dr. Michael Himmelhaus, Maschinenbauer Dr. Tobias Schröter und Wirtschaftswissenschaftler Klaus Schindlbeck das Unternehmen, um einen neuartigen Sensor nach jahrelanger Forschungsarbeit in erste anwendungsreife Produkte zu überführen. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen fördert das Startup, das über drei erteilte Patente verfügt und ein weiteres angemeldet hat. Das Team will sich zunächst auf Lösungen zur Untersuchung der Trinkwasserqualität, für die Fermentation oder zur Überwachung der Farbenproduktion konzentrieren. Neue Anwendungen für den medizinischen Bereich sind in der Perspektive möglich.
Preisgeld: 20.000 Euro