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Auf einen Kaffee sind wir dieses Mal mit Andreas Kühn und Marcus Intek verabredet. Die beiden Gründer starteten 2020 mit dem Start-up „The Good Caf GmbH“. Neben entkoffeinierten Kaffee setzen die Erfurter auch auf innovatives Online-Marketing. Wie das funktioniert, erzählen uns Andreas Kühn und Marcus Intek im #TABinterview.
Wieso entkoffeinierter Kaffee?
Andreas Kühn: Kaffee ist ein gesellschaftlich ritualisiertes Produkt – nicht umsonst ist „Kaffee und Kuchen“ eine ganze Mahlzeit. Wir merken aber, dass die Grenzen immer mehr verwischen. Die Leute trinken Kaffee nicht um wach zu bleiben, sondern weil sie den Geschmack mögen. Wozu dann Koffein?
Wie ging es los?
Andreas Kühn: No Coffee ist eigentlich ein „Corona-Baby“. In der Zeit des ersten Lockdowns sind unsere ursprünglichen Geschäfte zum Erliegen gekommen. Wir hatten also Zeit und sind über Gespräche darauf gekommen, dass es keinen guten entkoffeinierten Kaffee gibt.
Marcus Intek: Ich hatte Zugang zu einer Rösterei in der Region, mit denen wir erste Gespräche geführt haben. Wir haben kennengelernt, wie man Kaffee macht, woher die Bohnen kommen und welche Entkoffeinierungsverfahren existieren. Wir haben also angefangen, unser Produkt zu entwickeln. Ziel war es ein Röstprofil zu kreieren, das genauso schmeckt wie „herkömmlicher“ Kaffee.
Wie entwickelt man entkoffeinierten Kaffee, der schmeckt?
Marcus Intek: Um guten Kaffee herzustellen, müssen verschiedene Puzzleteile zusammenpassen. Was für uns zählte, war der enge Austausch mit der Rösterei, denn da sitzen die Experten. Es ging darum, die Bohne mit der richtigen Charakteristik zu finden. In der Industrie wird die Bohne außerdem in kurzer Zeit durch Öfen gejagt. Wir rösten per Hand im Trommelröster für 20 Minuten. So kann man ein Produkt schärfen und hat eine bessere Kontrolle über den Geschmack.
Kernpunkt ist allerdings das Entkoffeinieren. Wir setzen auf ein biologisches Verfahren statt auf chemische Lösungsmittel. Und was wäre da besser, als reines Wasser zu nutzen? Das ist keine neue Methode, die wir uns ausgedacht haben. Damit haben wir aber die besten Ergebnisse erzielt. Um die richtige Bohne und das passende Verhältnis zu finden, braucht es natürlich auch Zeit. Aber wir haben sehr schnell positive Reaktionen erhalten. Marketing kann ein Produkt verkaufen, aber ein gutes Produkt behält die Kundinnen und Kunden bei dir.
Sie setzen auf den Online-Vertrieb. Wie kommt´s?
Andreas Kühn: Ich komme aus diesem Bereich und habe bereits ein Start-up gegründet, was sich um Online-Marketing kümmert. Dieses Wissen konnte ich nutzen, um eine Strategie zu entwickeln, wie man Kaffee online positioniert. Bisher werden Nahrungsmittel selten online gehandelt. Aber für uns war die Hürde im Supermarkt zu starten viel zu groß.
Marcus Intek: Unser Know-How kam uns zugute. Wir haben den Shop, die Marke und den Online-Vertrieb inhouse aufgebaut und konnten dadurch sehr schnell starten. Und damit haben wir in ein Wespennest gestochen.
Dann ging es zügig los. Wie sind Sie damit umgegangen?
Andreas Kühn: Ursprünglich haben wir „No Coffee“ als Projekt zu unseren eigentlichen Unternehmungen gestartet. Zu unserer Überraschung kamen dann schon die ersten Bestellungen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt zum Beispiel noch an einer Verpackung getüftelt, die man sich gerne in die Küche stellt. Aber dann ging es so schnell los, dass wir schwarze und weiße Tüten genutzt haben, die wir im Lager hatten. Das haben wir bis heute nicht umgestellt, weil es super bei den Kunden ankommt.
Marcus Intek: Bevor wir uns im Detail verrennen, um alles perfekt zu machen, sind wir eben an den Start gegangen. So konnten wir austesten, ob das Produkt, aber auch die Online-Vermarktung funktionieren.
Wie konnte die Thüringer Aufbaubank dabei unterstützen?
Andreas Kühn: Was uns sehr geholfen hat, war die Möglichkeit, mithilfe der FTI-Thüringen PERSONEN-Richtlinie eine Stelle aufzubauen, die uns im Messenger-Marketing weiterbringt. Wir haben die Vision, dass man morgens vor der Kaffeemaschine steht und uns einfach eine WhatsApp-Nachricht schickt, wenn der Kaffee ausgegangen ist. Und daraufhin startet bei uns intern der Bestellprozess. Das ist unsere „End-Vision“. Aber auch aktuell suchen Kunden bereits den Kontakt über den Messenger-Dienst, um sich zu informieren oder Anfragen zu stellen. Damit wird letztendlich auch die Hürde zum Bestellen niedriger. Im Supermarkt greift man einfach ins Regal und erhält ein Produkt. Das haben wir mittels Messenger-Marketing sozusagen auf den Online-Bereich transformiert. Diesen Bereich hätten wir ohne Förderung nie so entwickeln können.
Was würden Sie anderen Gründer*innen raten?
Andreas Kühn: Immer erst mal machen. Das ist besser als nichts tun. Und man sollte vor allem nicht so lange am eigenen Produkt kleben bleiben: Lieber früh an die Öffentlichkeit gehen, um zu lernen und zu verstehen, ob die Idee oder das Produkt funktioniert.
Marcus Intek: Letztendlich geht es um die Bereitschaft, Fehler zu machen. Viele machen sich zu viele Gedanken, aus denen man aber nicht schlauer wird.
Wie ist Ihre Vision für die Zukunft?
Marcus Intek: Was unsere Ideen angeht, gibt es keine Grenzen. Es gibt selbstverständlich noch viele Vertriebskanäle, die wir noch nicht erschlossen haben. Das ist in erster Linie eine Frage der Priorisierung. Online können wir unsere Geschichte und das Produkt ziemlich gut erklären. Diese Möglichkeit haben wir im Supermarkt nicht. Trotzdem ist es ein Kanal, den wir zukünftig im Blick haben. Auch die Gastronomie ist sehr interessant. Wir arbeiten mit Gastronomen zusammen, die auf uns aufmerksam geworden sind und inzwischen regelmäßig bestellen.
Andreas Kühn: Das betriebliche Gesundheitsmanagement in Unternehmen ist ein großes Thema. Wenn man den ganzen Tag Koffein konsumiert, schläft man abends schlechter und wacht morgens müde auf. Klar, dass das die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt. Dazu haben wir ein White Paper entwickelt, um Firmen darauf aufmerksam zu machen, dass Kaffee ein relevanter Faktor ist. Es gibt viele teure Gesundheitsmaßnahmen, aber die Umstellung auf entkoffeinierten Kaffee wäre ein echter Quick Win.
Marcus Intek: Natürlich wird auch nicht nur in Deutschland Kaffee getrunken. Wir versenden schon jetzt ins europäische Ausland. Am Ende wollen wir da verfügbar sein, wo die Menschen Kaffee trinken. Das hat keine Grenzen. Überall wo Kaffee getrunken wird, soll ein „No“ davor stehen.
Vielen Dank für das Gespräch!