Das Dresdner Roboter-Startup Wandelbots hat in den vergangenen Monaten eine radikale Neuausrichtung vorgenommen. Im Gespräch mit dem Online-Magazin Gründerszene sagt Unternehmenschef Christian Piechnick, dass diese Schritte notwendig gewesen seien, um langfristig erfolgreich zu sein.
27 Prozent der Mitarbeitenden verließen Wandelbots
Das Ausscheiden vieler Mitarbeiter:innen sei dabei keine Sparmaßnahme gewesen, sondern vielmehr eine strategische Entscheidung. Eine Vielzahl von Beschäftigten traf das dennoch hart. Etwa 30 Mitarbeiter:innen haben das Unternehmen Wandelbots über ein Freiwilligenprogramm verlassen. Das Startup konzentriert sich fortan weg von der Hardware, auf das Software-Kerngeschäft.
Wandelbots haben zudem die Entwicklung des sogenannten “Trace-Pens” aufgegeben. Mit dem digitalen Stift konnten Bauteilekonturen abgefahren werden. Der Roboter speichert die Bewegungsabläufe und wandelt diese dann in Automatisierungsskripte um.
Entwicklung von Software-Lösungen innerhalb kürzester Zeit
Die Software von Wandelbots sollen Anbieter:innen von Automatisierungsvorgängen dafür nutzen, um in kürzester Zeit selbständig eigene Software-Lösungen zu entwickeln. Es geht dabei um stationäre Roboter mit Greifarmen, die in der Industrie vielseitig eingesetzt werden. Eine sogenannte “No-Code-Software” soll eine vereinfachte Programmierung ermöglichen. Die Roboter-Software von Wandelbots nutzen bereits große Unternehmen der Industrie so wie BMW, VW oder Schaeffler.
Wandelbots gehören mittlerweile zu den bekanntesten und auch erfolgreichsten deutschen Roboter-Startups. In bisher drei Finanzierungsrunden haben die Dresdner:innen insgesamt rund 109 Millionen Euro bei Investor:innen eingesammelt.
Schwierige Phase für Robotik-Startups
Viele deutsche Roboter-Startups befinden sich aktuell in einer schwierigen Phase. Erst im Vorjahr hat das Münchner Startup Franka Emika, das inzwischen von Agile Robots übernommen wurde, Insolvenz angemeldet, Anfang Februar zudem das Berliner Startup Gestalt Robotics. Das Unternehmen hatte ein System entwickelt, das ICE-Züge automatisch inspiziert, wofür von der Bahn bereits Millionenaufträge vorlagen. Grund für die maue Phase der Roboter-Technologie seien die langen Entwicklungsphasen, zurückhaltende Investor:innen und die steigenden Zinsen. Zudem dominieren große Hersteller:innen den Markt.
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