Das Dresdner Startup Flexora GmbH, ein Spin-Off der Technischen Universität Dresden, hat im Rahmen einer Seed-Finanzierungsrunde einen siebenstelligen Betrag vom Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS), der TUDAG und einem weiteren privaten Investor erhalten. Flexora hat sich auf die Entwicklung von hochflexiblen Sensorfolien spezialisiert, die mit einer innovativen Drucktechnik organische Elektronik und Sensoren auf Folienoberflächen aufbringen. Diese Technologie könnte die Datenerfassung und Überwachung in der Energie- und Prozesstechnik entscheidend verändern.
Flexible Sensorfolien als Lösung für flächendeckende Datenerfassung
Flexoras neuartige Sensorfolien lassen sich unkompliziert auf große Flächen und verschiedene Oberflächen wie eine „zweite Haut“ aufbringen und können Daten zu Parametern wie Temperatur, Druck und Materialbelastungen in Echtzeit erfassen. Dies ermöglicht eine umfassendere und flexiblere Überwachung im Vergleich zu traditionellen, lokal begrenzten Sensorlösungen. Die gewonnenen Daten unterstützen Unternehmen dabei, Ressourcen effizienter zu nutzen und den Zustand ihrer Anlagen besser zu überwachen.
CTO Dr. Michael Sawatzki-Park erklärt:
„Wir lösen das Problem der geringen Verfügbarkeit von Sensordaten über große Flächen mithilfe einer Sensorfolie, die eine Vielzahl an gedruckten Sensoren enthält und sich wie eine zweite Haut auf nahezu jede beliebige Oberfläche aufkleben lässt. Einmal angebracht lassen sich damit verschiedene Parameter, wie Temperatur, Druck oder Beschädigungen, in Echtzeit und über große Flächen hinweg überwachen. Mithilfe einer handlichen Auswertebox, deren Funktionalitäten zukünftig in die Folie integriert werden, können die erhobenen Daten kabellos auch über große Strecken übertragen werden.“
Nachhaltige Fertigung und Anwendungsmöglichkeiten
Durch das Rolle-zu-Rolle-Druckverfahren werden die flexiblen Sensorfolien von Flexora in einem additiven Prozess hergestellt, der weniger Material und Energie verbraucht als herkömmliche Methoden und damit eine bessere CO₂-Bilanz aufweist. Die Sensortechnologie eignet sich besonders für große Industrieanlagen und Infrastrukturen in den Bereichen Energie- und Prozesstechnik, da die flexiblen Folien ohne aufwendige Verkabelung oder komplizierte Integration installiert werden können.
Zielsetzung und Zukunftspläne
Die Finanzierung unterstützt den Aufbau von Fertigungskapazitäten am Standort Dresden sowie die Weiterentwicklung des Unternehmens. Flexora wurde 2022 von einem internationalen Team gegründet, bestehend aus Dr. Michael Sawatzki-Park, Clemens Haist, Dr. David Kneppe und Kivanc Ararat, unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Leo. Sie vereinen Erfahrung aus den Bereichen organische Elektronik und Sensorik und haben das Ziel, Sensortechnologien für großflächige Anwendungen zu optimieren und auf dem Markt zu etablieren.
„Die im industriellen Umfeld verwendeten Daten über Anlagen und Prozesse werden zum Großteil von physischen Sensoren generiert. Die auf dem Markt vorhandenen Sensorlösungen sind allerdings lediglich darauf ausgelegt, wenige und lokal begrenzte Messpunkte abzudecken. Geringe Flexibilität, Verkabelung und schlecht integ- rierbare Bauformen sind dabei herausfordernd. Hier bietet Flexora mit seinen flexiblen Sensorfolien den Kunden einen echten Mehrwert in der Anwendung. Das hochmotivierte Gründerteam hat uns mit seiner Idee klar überzeugt. Wir freuen uns, gemeinsam die Entwicklung voranzutreiben.“
kommentiert Sören Schuster, Geschäftsführer des TGFS.
Flexora zeigt, wie technologische Innovationen im Bereich Sensorik dazu beitragen können, die Herausforderungen der Energiewende und Industrie 4.0 zu bewältigen. Mit dem neuen Kapital und der strategischen Unterstützung seiner Investoren plant das Unternehmen, seine Produktion zu erweitern und seine Position in der industriellen Datenerfassung zu stärken.