Quelle: SpaceX auf Unsplash
Morpheus Space, das präzise Antriebe für Satelliten entwickelt und baut, die in der Schwerelosigkeit navigieren, berichtete Bits & Pretzels über die Neuigkeiten im Hinblick auf seine erste private Seed-Finanzierungsrunde, für die es bekannte internationale VCs wie Airbus Ventures, In-Q-Tel, Vsquared Ventures, Lavrock Ventures, Techstars und Pallas Ventures gewinnen konnte.
Beteiligung der CIA & Ex-Marineminister im Aufsichtsrat
Mit der In-Q-Tel Risikokapitalgesellschaft beteiligte sich im Prinzip der US-Geheimdienst CIA an dem deutschen Unternehmen. Das ist bisher erst dreimal in Deutschland vorgekommen. Darüber hinaus holte Morpheus Space den ehemaligen US-Marineminister und Republikaner Richard V. Spencer in seinen Aufsichtsrat. Dieser hatte nach einen Zerwürfnis mit US-Präsident Donald Trump sein Amt aufgegeben, wie Wirtschaftswocheberichtete.
Die neue Finanzierungsrunde ist allerdings ein großer Sprung nach vorn für das Dresdener Hochtechnologie Startup. Das Geld soll in die Wachstumsstrategie fließen, so planen die Gründer ihr Team zu verdoppeln und ihre Einrichtungen in Dresden auf die fortschreitende Massenproduktion vorzubereiten.
Die genaue Höhe der Finanzierung will Morpheus noch nicht preisgeben, da der Wert eher auf der Partnerschafts- & Netzwerkseite liege, wie Gründer Daniel Bock gegenüber Bits & Pretzels erklärt.
Bewegliche Satelliten mit Technologie, so groß wie eine Fingerspitze
Morpheus, dessen neuartige elektrische Triebwerke winzige Satelliten manövrieren lassen und große Satelliten die Komplexität reduzieren, ist eine Ausgründung aus dem Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der Technischen Universität Dresden und wurde 2018 von Daniel Bock und István Lörincz gegründet. Während Bock an seiner Doktorarbeit arbeitete, entwickelte er eine neue Antriebstechnologie für Nanosatelliten, das sind Kleinsatelliten mit einer Masse von einem bis 10 kg.
Bis heute sind Nanosatelliten in der Regel nicht mit einem Antrieb ausgestattet, was sie laut Bock eher ineffizient macht. Morpheus will den Satellitenantrieb kleiner, billiger, weniger anfällig für Sicherheitsprobleme und effizienter machen, indem er eine patentierte Technologie für seinen fingerspitzengroßen Antrieb einsetzt.
Der Trick, den Bock herausfand, war die Verwendung eines Metalls namens Gallium, das als Treibstoff sehr dicht ist, zusammen mit einem System, das das Metall sehr effizient ionisiert. Außerdem sind die Antriebe modular aufgebaut, wie LEGO, was dem System mehr Flexibilität verleiht. Je größer der Satellit ist, desto mehr Antriebe kann man kombinieren, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Nach erfolgreichen Weltraumtests schickte Morpheus 2019 zwei private Satelliten mit sechs ihrer Antriebe zu ihrem ersten kommerziellen Flug in die Umlaufbahn.
Zurzeit befindet sich das Hauptquartier in Dresden, aber das Team plant sein zweites Drehkreuz in Los Angeles, weil es in den USA noch viel mehr Potenzial sieht.
„Etwa die Hälfte des Raumfahrtgeschäfts ist in den USA angesiedelt“, sagt Bock.
Dennoch möchte er mit seinem Unternehmen in Dresden Fuß fassen, da Deutschland ein gutes Ökosystem für Deep Tech bietet, ist er überzeugt, vor allem aufgrund der Talente, die von den renommierten technischen Universitäten kommen.
Große Chancen für Raumfahrt-Startups in Deutschland
Herbert Mangesius, Managing Partner bei Vsquared Ventures, der Investor von Morpheus ist, sieht auch in Deutschland große Chancen für neue Raumfahrt-Startups.
„In der gegenwärtigen Phase der schnell wachsenden New Space Economy spielen deutsche Innovationen und Unternehmer eine technologische Schlüsselrolle.“
Die Nachfrage nach diesen Produkten kommt nach seinen Worten aber vor allem aus den USA, sodass durch neue Allianzen wie Morpheus Space und seine neuen amerikanischen Investoren eine goldene Generation neuer deutscher Raumfahrtunternehmen entstehen könnte.
Und Morpheus Space Technologies will ein wesentlicher Teil dieser neuen Raumfahrtbewegung sein, bestehend aus kommerzialisierter Raumfahrt, Satellitenkonstellationen und mehr. Bocks nächstes großes Ziel ist es, nicht nur die Antriebe zu bauen, die für eine präzise Bewegung im Weltraum benötigt werden, sondern auch die Software zu entwickeln, die für den Aufbau autonomer „agiler Satellitenkonstellationen“ benötigt wird. So beschreibt es der Gründer:
„Ganze Konstellationen als eine Einheit zu managen ist unser Ziel. Mit Hilfe der KI wollen wir unsere Kunden in die Lage versetzen, ganze Konstellationen autonom zu steuern, anstatt ein ganzes Team zu beschäftigen“.
Dieser Artikel von Hendrik Grote erschien zuerst hier.