Das Startup EscapeWelt aus Leipzig ist für einzigartige Rätsel, 3D-Puzzles, Puzzle-Boxen und Jigsaw-Puzzles bekannt. Mittlerweile gibt es bereits 300.000 Rätsel für Kund:innen in über 34 Ländern – einschließlich Europa, den USA, Kanada, Lateinamerika und anderen. Wir haben für euch mit dem Gründer Egor Volvitch über sein Erfolgsgeheimnis gesprochen.
Hi Egor! Wie seid ihr zu eurer Idee des Startups gekommen?
Unser Abenteuer mit EscapeWelt geht auf das Jahr 2019 zurück, als wir noch populäre Escape Rooms in Leipzig eröffneten. Während der Pandemie im Jahr 2020 musssten wir leider unsere Escape Rooms vorübergehend schließen. In dem Moment dachten wir vor allem darüber nach, wie wir unser Geschäft und unsere Arbeitsplätze behalten können. In dieser schwierigen Zeit kam uns die Idee, unsere Rätselräume in ein neues Format umzuwandeln – nämlich die Rätselaktivitäten, die nun direkt zu den Kund:innen nach Hause geliefert werden! In nur drei Wochen haben wir das erste Rätsel entwickelt und den ersten Prototypen hergestellt. Damals verbrachten wir unsere Tage praktisch nur im Büro.
Jetzt sind wir nicht nur ein kreatives Team aus Deutschland, sondern ein internationales Unternehmen mit einem vielfältigen Angebot an Rätseln. Unser internationales Team besteht derzeit aus etwa 100 Mitarbeiter:innen aus insgesamt 12 Ländern. Im Jahr 2022 haben wir sogar die Silbermedaillen des Wettbewerbs 'Start Up 2022 Sachsen’ gewonnen.
Glückwunsch dazu! Stellt ihr eure Produkte denn auch selbst her?
Ja. Alle unsere Produkte werden mit großer Liebe und Sorgfalt in unserer eigenen Produktionsstätte hergestellt, wo wir sämtliche Schritte von der Idee über den Zuschnitt bis hin zur Montage, Verpackung und Auslieferung selbst steuern und kontrollieren. Damit können wir unseren Kund:innen und Partner:innen eine tadellose Qualität der Produkte garantieren.
Warum habt ihr den Namen "EscapeWelt" gewählt?
Mit diesem Namen möchten wir die Vielseitigkeit unserer Rätselräume zeigen. Das Spiel setzt sich sowohl direkt in den Rätselräumen selbst als auch bei unseren Kund:innen zu Hause fort, wenn sie dann das Spielzeug in den Händen halten.
Logisches Denken, taktile Wahrnehmung, Tast- und Empfindungssinn – da unsere Spielzeuge aus Naturholz hergestellt sind, kann man alle Sinne auf verschiedenen Ebenen trainieren und spüren. Für uns ist dies eine ganze Welt voller Entdeckungen, Rätselspaß und Empfindungen.
Zu guter Letzt bedeutet das Wort “Welt” auch, dass es für uns keine Grenzen gibt – Unsere Produkte sind offen und zugänglich für die ganze Welt!
Weshalb habt ihr euch für den Standort in Mitteldeutschland entschieden?
Ursprünglich entstand unser Startup in Leipzig, wo wir auch unsere ersten Escape Rooms eröffnet haben. Deshalb haben wir auch unser Rätsel-Geschäft hier weiter geführt.
Leipzig ist eine antike Handelsstadt mit tausendjähriger Geschichte, die auf der "Seidenstraße" lag und über ein Handelsrecht verfügte. Für uns hat dies eine symbolische Bedeutung, dass gerade hier ein solches Unternehmen entstanden ist, das Spiele auf den ganzen Planeten bringt.
Wie habt ihr euch bisher finanziert?
Das Unternehmen wird zu ca. 90% aus den Mitteln der Eigentümer entwickelt; es handelt sich dabei um private Investitionen und unsere Ressourcen, die wir in die Entwicklung des Unternehmens reinvestieren.
Ihr habt auf eure Produkte ein Patent angemeldet. Inwiefern hat euch das einen wirtschaftlichen Vorteil gebracht?
Ja, alle unsere Produkte sind mit einem Musterschutz versehen. Je mehr wir unser Unternehmen entwickeln, Originalprodukte herausbringen und bekannter werden, desto häufiger stoßen wir auch auf Plagiatsfälle. Deshalb möchten wir unsere Produkte schützen – denn jedes unserer Rätsel ist eine einzigartige und innovative Entwicklung, die von unseren Ingenieuren und Designern bis ins kleinste Detail durchdacht ist.
Welche Kund:innen sind eure Kern-Zielgruppe?
Unsere Zielgruppe ist ziemlich breit – es sind alle, die Rätsel lösen, originelle Geschenke machen und spielen mögen. Wir sagen immer, dass man in jedem Alter spielen kann und damit nicht aufhören sollte! Die Rätsel aus unserem Sortiment sind für Kinder ab 14 Jahren geeignet. Viele Familien lösen unsere Rätsel auch gerne gemeinsam mit ihren Kindern. Schon bald erscheinen in unserem Sortiment auch spezielle Bausätze für Kinder. Vor kurzem haben wir unsere erste Linie von Holz-Jigsaw-Puzzles auf den Markt gebracht, bei denen jedes Teil eine andere Form und eigene Designentwicklung hat.
Was läuft bei euch gerade besonders gut?
Wir entwickeln uns sowohl im B2C- als auch im B2B-Segment gerade sehr aktiv weiter. Heutzutage haben wir über 300 B2B-Partner:innen weltweit. mmer mehr zufriedene Kund:innen kehren zu uns zurück, nachdem sie einmal gespielt oder ein Rätsel verschenkt haben – das macht uns sehr glücklich.
Auch was das Marketing in sozialen Netzwerken betrifft, haben die Reviews zu unseren Rätseln bereits die 20-Millionen-Grenze überschritten. Wir arbeiten viel mit Blogger:innen zusammen, die ihre ehrlichen Bewertungen, aber auch Verbesserungsvorschläge zu unseren Rätseln abgeben.
Was sind die aktuellen Hürden und Schwierigkeiten eures Unternehmens?
Die größte Herausforderung ist die hohe Saisonalität. Da wir ein Unternehmen sind, das nichts von außen zukauft, sondern alles selbst produziert, erleben wir eine große finanzielle Belastung im Produktionsbereich. Es ist ziemlich anstrengend, 11 Monate auf die Saison vorzubereiten, wenn diese eigentlich nur 3-4 Wochen dauert. Gerade in der Weihnachtszeit findet der Hauptumsatz mit hohem Volumen statt. Daher besteht unsere Hauptaufgabe jetzt darin, global zu skalieren und andere wichtige Märkte zu erschließen, um die Belastung durch die Saisonalität zu verringern.
Welche Ratschläge würdet ihr Gründenden mit auf den Weg geben?
Das Wichtigste ist, Produkte und Unternehmen zu schaffen, die auch wirklich Gutes tun. Wenn ein Produkt ethisch vertretbar ist und die Menschen wirklich glücklich macht, dann wird es auch gefragt sein. Ich würde zukünftigen Firmengründer:innen deshalb empfehlen, ethische, coole Produkte zu kreieren und keine Angst davor zu haben, zu testen und zu experimentieren, um sie der Welt zu präsentieren.
Lieber Egor, danke für das spannende Interview & viel Erfolg weiterhin!