Der deutsche Startup Monitor (DSM) wird jährlich vom deutschen Startup Verband herausgegeben. Dieses Jahr erschien er bereits zum 11. mal. Wir haben für euch das Wichtigste zusammengefasst.
Was ist das Ziel des deutschen Startup Monitors?
Das Ziel des DSM ist es, die Bedeutung von deutschen Startups und GründerInnen aufzuzeigen, die Entwicklungen in der Startup-Szene herauszuarbeiten, Herausforderungen und Verbesserungspotentiale zu identifizieren und den Gründungsgeist in der Gesellschaft zu fördern.
Kurz & knackig: 10 Short Facts aus dem Startup Monitor 2023
19 Mitarbeitenden haben Startups durchschnittlich – geplante Neueinstellungen liegen bei 8 Stellen.
Frauen holen gerne Frauen ins Boot – Gemischte Gründungsteams beschäftigen deutlich mehr Frauen als reine Männerteams. (44% vs. 29%) Der Gründerinnenanteil liegt jedoch nach wie vor nur bei 21%.
- Für 52% hat KI eine klare Relevanz für ihr Geschäftsmodell. 82% der befragten Startups gaben an, dass sie bereits Tools wie ChatGPT nutzen.
- Getrübte Stimmung in der Startup Landschaft: Die positive Ökosystembewertung sank von 68% im Jahr 2022 auf 58%. Auch das Investmentklima-Saldo verzeichnet einen Rückgang, die Bereitschaft zu investieren, sinkt. Jedoch geht die Mehrheit der Gründer:innen von einer positiven Entwicklung ihres Geschäfts aus.
- Die zentralen Herausforderungen sind aktuell Kapital und Cashflow, der Personalmarkt dagegen hat sich entspannt.
- Da das Investitionsklima aktuell deutlich angespannt ist, verliert Venture Capital für Gründer:innen an Lukrativität. Corporate Venture Capital hingegen ist für Startups über die Finanzierung aus wichtig, vor allem der Zuwachs an Reputation und Branchen Know-How wird eine zentrale Rolle eingeräumt.
- Die Zahl der deutschen Unicorns hat sich in Deutschland in den letzten Jahren mehr als vervierfacht! Sie liegt aktuell bei 33%. Deutschland ist jedoch im Vergleich zu Israel oder den USA deutlich im Rückstand.
- 9 von 10 Befragten würden wieder gründen, 83% davon wieder in Deutschland.
- 49% der Startups erhielten bei ihrer Gründung Unterstützung von Hochschulen und gaben an, dass die persönliche Betreuung mit Professor:innen überaus hilfreich war.
- Die Kooperationen zwischen Startups und Unternehmen verzeichneten einen Rücklauf um 10 Prozentpunkte. Das ist bedauerlich, da die Wettbewerbsfähigkeit damit auch sinkt und Synergieeffekte, beispielsweise in KI-Technologien, abnehmen.
So sieht die deutsche Startup-Landschaft aus
20% der befragten Startups wurden dieses Jahr gegründet. Der prozentuale Anteil an mitteldeutschen Startups liegt dabei bei 12%: Niedersachsen (6%), Sachsen-Anhalt (2,3%), Sachsen (2,6%) und Thüringen (1,1%). Das Startup-Mekka in Deutschland bleibt nach wie vor Berlin – mit 20,8%.
Die Branchenverteilung zeigt, dass Startups in allen Wirtschaftssektoren aktiv sind. Doch rund ein Drittel (31,9%) der Startups beschäftigt sich mit Digitalisierung, gefolgt von Medizin und Gesundheitswesen (9,2%) und Nahrungsmitteln und Konsumgütern (8,6%).
Dieser Digitale Trend zeigt sich auch bei den Geschäftsmodellen: 33,4% digitaler Geschäftsmodelle betreiben Software-as-a-Service, gefolgt von hybriden Geschäftsmodellen mit 21,6%. Analoge Geschäftsmodelle nehmen mit 8,1% eine untergeordnete Rolle ein.
Außerdem ist die sogenannte "Enkelfähigkeit" der Startup-Szene aktuell ein wichtiger Faktor. Deshalb sind die Startups, die sich zur Green Economy zählen, noch weiter gestiegen. Mittlerweile zählt fast jedes zweite Startup dazu. Unter den Unicorns befinden sich immer mehr Climate Techs.
Das wünschen sich deutsche Startups vom politischen Umfeld
Wenn nächsten Sonntag die Bundeswahl wäre, dann würden sich die Gründenden mit einer Wahrscheinlichkeit von 46,2% für die Grünen entscheiden, gefolgt von der FDP mit 26,4%.
Die Startups wünschen sich von der Politik vor allem, dass bürokratische Hürden vermindert werden und wären auch bereit, dem Staat bei der Digitalisierung der Verwaltung unter die Arme zu greifen. Auch das Thema Patente und IP ist für Startups relevant, vor allem für hochschulnahe Gründungen. Das Zukunftsfinanzierungsgesetz schafft bereits einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, jedoch muss sich noch zeigen, ob die beschlossenen Änderungen wirklich zu einfacheren und schnelleren Verfahren für Startups führen.
Reaktion auf veränderte Rahmenbedingungen – gehemmtes Startup-Wachstum
Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage haben Startups ihren Fokus auf die Profitabilität gelegt und die Neueinstellungen zurückgefahren. Jedes vierte Unternehmen gibt an, Kostensenkungsprogramme umgesetzt zu haben.
Über den Deutschen Startup Monitor
Der DSM ist die umfassendste Studie zu Startups in Deutschland und wird seit 2013 jährlich auf Basis einer bundesweiten Umfrage realisiert. Die Umfragen wurden digital mittels Fragebogen erhoben. Die Ganze Studie findet ihr hier: https://startupverband.de/fileadmin/startupverband/mediaarchiv/research/dsm/dsm_2023.pdf
Die Kriterien für Startups wurden dieses Jahr noch verschärft. Als Startup zählt demzufolge nur ein Unternehmen, das jünger als 10 Jahre ist, ein Umsatz- oder MitarbeiterInnen-Wachstum geplant hat und “hoch innovativ” in ihren Produkten, Dienstleistungen, Geschäftsmodellen, Technologien agiert. Insgesamt werden 1825 Startups im DSM (Deutscher Gründungsmonitor) repräsentiert. Das inkludiert 4.559 Gründer:innen und 31.925 Mitarbeitende.