Das Leipziger Chemie-Start-up aevoloop hat im Rahmen einer Seed-Investmentrunde rund 3,25 Millionen Euro eingeworben. Zusammen mit einer Förderung von knapp 5 Millionen Euro aus EU- und Landessachsen-Mitteln erhält das Unternehmen die nötigen Mittel, um seine Kreislauftechnologie für Kunststoffe zur Marktreife zu bringen.
Die patentierte Technologie von aevoloop ermöglicht die Herstellung von Kunststoffen, die chemisch recycelbar und biologisch abbaubar sind, ohne die Qualität des Materials zu verlieren. Dabei setzt das Start-up auf eine Sollbruchstellen-Technologie, die eine gezielte Öffnung der Molekülketten ermöglicht. Dadurch können Kunststoffe nach ihrem Lebenszyklus chemisch in ihre Grundbausteine zerlegt und zu neuem Kunststoff verarbeitet werden – eine echte Innovation im Vergleich zu herkömmlichen Recyclingprozessen.
Innovative Lösung für das Mikroplastikproblem
Ein zentrales Problem der heutigen Kunststoffe ist ihre nicht ausreichende Recyclingfähigkeit. Die meisten Kunststoffe wurden nicht für das Recycling entwickelt, was zu einem riesigen Abfallproblem führt, das auch Mikroplastik umfasst. Das Start-up aevoloop hat diese Herausforderung mit seiner Technologie angegangen: Die Kunststoffe bleiben in der Nutzung genauso leistungsfähig wie herkömmliche Polyolefine, sind aber gleichzeitig nach dem Gebrauch vollständig recycelbar und biologisch abbaubar. Dadurch bietet das Unternehmen eine zukunftssichere Lösung für die Umweltproblematik von Mikroplastik.
„Plastik ist nicht grundsätzlich schlecht, nur unser Umgang damit“, erklärt Dr. Manuel Häußler, Mitgründer von aevoloop. „Mit unserer Technologie machen wir Kunststoffe vollständig wiederverwertbar. Unser Ziel ist eine Welt, in der nachhaltiges Plastik endlos oft eingesetzt werden kann – ohne Abfall und ohne Verschwendung.“
Renommierte Investoren und staatliche Unterstützung
Die Seed-Finanzierungsrunde wurde von Circulate Capital als Leadinvestor sowie von Positron Ventures und bmp Ventures mit dem IBG Innovationsfonds unterstützt. Die staatliche Förderung kommt aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und wird vom Freistaat Sachsen im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes der Sächsischen Aufbaubank (SAB) kofinanziert. Diese Fördergelder stammen aus dem Projekt „Saxy Plastics“, bei dem aevoloop mit dem Leibniz-Institut für Polymerforschung, der Universität Leipzig und dem Center for the Transformation of Chemistry (CTC) zusammenarbeitet.
Kapital für Weiterentwicklung und Pilotprojekte
Mit den eingeworbenen Mitteln plant aevoloop die Weiterentwicklung seiner Technologie sowie den Ausbau seines Teams. Erste Pilotprojekte mit Industriepartnern wurden bereits gestartet, um neue Produkte wie Folien, Spritzgussteile und Fasern zu entwickeln. Die Technologie von aevoloop kann auf bestehenden Extrudern und Spritzgussmaschinen sofort eingesetzt werden und das bei vergleichsweise günstigen Produktionskosten im Vergleich zu rein biobasierten Alternativen.
„Die Technologie von aevoloop ist ein bedeutender Fortschritt für die Kreislaufwirtschaft bei Polyolefinen“, sagt Wolfgang Hafenmayer, Gründungspartner von Circulate Capital. „Erstmals haben wir eine echte Material-Alternative – ohne die Kompromisse, die andere Lösungen aufweisen. Genau diese Art von skalierbarer Innovation kann einen systemischen Wandel in der gesamten Kunststoff-Wertschöpfungskette vorantreiben.“
Erste Erfolge und vielversprechende Zukunft
Die Pilotprojekte sind bereits erfolgreich gestartet und werden durch Partner wie die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) sowie das Center for the Transformation of Chemistry (CTC) unterstützt. Diese Partnerschaften sollen den Übergang von der Forschung hin zur praktischen Anwendung beschleunigen.
aevoloop verfolgt einen klaren Fahrplan, der sich auf die Weiterentwicklung der Lösung, den Ausbau des Teams und die Umsetzung weiterer Pilotprojekte konzentriert. Die Technologie des Unternehmens könnte damit nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur Reduzierung von Kunststoffabfällen leisten, sondern auch zur Schaffung einer neuen Generation von nachhaltigen Kunststoffen, die die Kreislaufwirtschaft auf ein neues Level heben.
