Sachsen Startup Monitor 2025 zeigt: Die sächsische Start-up-Szene wächst gegen den Trend und überzeugt mit DeepTech, Hochschulnähe und Innovationskraft. Doch in Sachen Internationalität und Diversität gibt es Nachholbedarf.
Die sächsische Startup-Szene befindet sich im Aufschwung – das bestätigt der Sachsen Startup Monitor 2025, der vom Bundesverband Deutsche Startups e.V. in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz und FutureSax herausgegeben wurde. Die Studie analysiert mit Daten aus 86 Startups sowie externen Quellen wie startupdetector und Dealroom, wo Sachsen aktuell steht – und wohin es gehen kann.
Positive Dynamik – mit Fokus auf Leipzig und Dresden
Trotz konjunktureller Unsicherheit zählt Sachsen aktuell 698 aktive Startups – eine Zahl, die gegen den bundesweiten Trend wächst. Die beiden Zentren Dresden und Leipzig bilden dabei das Herz des Ökosystems: Hochschulen, Forschung und Vernetzung sorgen hier für eine Gründungsdynamik, die bundesweit auffällt.
"Unsere Stärke ist die Nähe zu den Hochschulen und unter anderem die Zusammenarbeit mit Acceleratoren SpinLab , ExciteLab oder R42 Games Accelerator..."
erklärt Thomas Kralinski, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz bei der Veröffentlichung des Startup Monitors.
Technologiegetrieben, wissenschaftsnah, chancenreich
Die Studie zeigt: 59 % der Gründer*innen haben einen MINT-Hintergrund, und 96 % bewerten die Nähe zu Universitäten als Standortvorteil. Das schlägt sich in einem überdurchschnittlich hohen Anteil an DeepTech-Startups (14 %) nieder – sie bringen wissenschaftliche Innovationen zur Marktreife und stärken die Zukunftsbranchen.
Beispiele wie Morpheus Space oder enaDyne zeigen, wie sich aus Sachsen international konkurrenzfähige Hightech-Unternehmen entwickeln können – mit Unterstützung durch Programme wie EXIST oder den Technologiegründerfonds.
B2B-Fokus als Stärke im Strukturwandel
Ein weiteres Profilmerkmal: 68 % der Startups in Sachsen sind im B2B-Sektor aktiv – deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Diese Ausrichtung macht sie zu wichtigen Partnern für den Wandel in klassischen Industriezweigen und erhöht ihre Relevanz im wirtschaftlichen Gesamtgefüge.
Finanzierung gut – strategische Investoren fehlen
Mit Staffbase und Sunfire sind zwei Unicorns aus Sachsen hervorgegangen – ein deutliches Signal für die Qualität des Ökosystems. Zudem greifen 73 % der Startups auf staatliche Fördermittel zurück, 27 % auf Venture Capital. Problematisch bleibt jedoch der Zugang zu strategischen Investoren und internationalem Wachstumskapital – hier sehen viele Gründer*innen ungenutztes Potenzial.
Was bremst: Internationalität & Fachkräfte
Kritisch fällt die Bewertung bei der internationalen Attraktivität aus: Nur 21 % der Beschäftigten kommen aus dem Ausland, die kulturelle Offenheit und sprachliche Anschlussfähigkeit werden von Gründer*innen negativ bewertet. Nur etwa jedes fünfte Event wird auf Englisch angeboten – hier hinkt Sachsen dem Bundestrend (38 %) klar hinterher.
Zu wenig Gründerinnen, zu wenig Diversität
Wie in vielen anderen Regionen ist auch in Sachsen der Anteil von Gründerinnen mit 17 % gering. Reine Männerteams dominieren – und obwohl Teamgründungen stark verbreitet sind, mangelt es an gezielter Förderung für Mixed Teams oder Female Founders. Das Thema Diversität bleibt damit ein offener Handlungsauftrag.
Gute Stimmung, klare Forderungen
Trotz dieser Herausforderungen blickt die Szene zuversichtlich nach vorn: 82 % der Startups rechnen mit einer positiven Geschäftsentwicklung bis Ende 2025 – mehr als im Bundesschnitt. Gleichzeitig formulieren sie klare politische Erwartungen: Bürokratieabbau, digitale Verwaltung, bessere Rahmenbedingungen für Forschungstransfer und mehr internationales Talent.
Fazit: Sachsen hat die Grundlagen – jetzt braucht es den nächsten Schritt
Der Sachsen Startup Monitor 2025 zeigt ein Ökosystem mit Substanz und Ambition. Doch wer sich langfristig mit Top-Standorten wie Berlin oder München messen will, muss gezielt in Internationalisierung, Finanzierungsmöglichkeiten und Diversity investieren.
Sachsen hat bewiesen, dass aus Forschung Unternehmertum entstehen kann – jetzt gilt es, das System auf Skalierung und Internationalisierung auszurichten. Das Potenzial ist da. Die Erfolgsbeispiele sind da. Was jetzt zählt, ist konsequentes Handeln.