Wer sich frühzeitig mit den rechtlichen Rahmenbedingungen befasst, kann KI sicher und gewinnbringend integrieren. Dr. Nadin Staupendahl, Fachanwältin für IT-Recht bei rechTECH Rechtsanwälte in Erfurt, begleitet Unternehmen bei der rechtlichen Absicherung von KI-Projekten. Im Gespräch macht sie deutlich, welche rechtlichen Herausforderungen wirklich relevant sind – und wo Unternehmen unbegründete Ängste haben.
Datenschutz, Urheberrecht, Haftung – rechtliche Herausforderungen beim Einsatz von KI
Viele Unternehmen stehen der Einführung von KI skeptisch gegenüber. Besonders der rechtliche Rahmen sorgt für Unsicherheit. Laut Staupendahl sind vor allem urheberrechtliche und haftungsrechtliche Fragen entscheidend.
„Beim Einsatz generativer KI sollte man sich darüber im Klaren sein, dass diese teilweise mit urheberrechtlich geschützten Inhalten trainiert wurde. Zudem genießen KI-generierte Werke selbst keinen Urheberrechtsschutz“, erklärt sie. „Wer solche Inhalte gewerblich nutzen will, sollte sich frühzeitig über die Nutzungsbedingungen informieren. Die Entwickler der KI legen fest, in welchem Umfang ihre Technologie eingesetzt werden darf.“
Auch das Thema Haftung ist zentral. „KI ist, wie jede andere Software, fehleranfällig. Doch anders als klassische Software arbeitet sie autonom, was die Einschätzung von Risiken erschwert“, sagt Staupendahl. „Deshalb schließen viele Hersteller die Haftung für Fehler aus. Gleichzeitig tun sich Versicherer schwer, KI-Systeme abzusichern, solange die Risiken nicht vollständig erfasst werden können.“
Dazu kommt im Falle einer eigenen KI-Entwicklung die Auswahl der richtigen Quellen für die Trainingsdaten. Fehlerhafte oder ungeeignete Daten können problematische Ergebnisse erzeugen.
Dennoch sieht Staupendahl das nicht als Grund an, der Nutzung von KI im Unternehmen vorerst eine Absage zu erteilen. „Man braucht keine Angst zu haben. Respekt und Wachsamkeit ist eher angebracht“, sagt die Juristin. Es brauche ein klares Verständnis der rechtlichen Rahmenbedingungen. Unternehmen sollten sich im Zweifel vor der Nutzung die Verträge und Lizenzen genau anschauen und gegebenenfalls juristischen Rat einholen, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Frage der Verantwortlichkeit: Was passiert, wenn eine KI eine falsche Entscheidung trifft? Wer haftet – das Unternehmen, der Entwickler oder die KI selbst? „Das ist eine wichtige Frage, mit der wir uns im Rahmen der Veranstaltungsreihe KI-Jetzt! befassen werden“, kündigt Staupendahl an.
Die Veranstaltungsreihe KI-Jetzt!
Die Veranstaltungsreihe „KI-Jetzt! Chancen und Risiken generativer KI“ bietet Unternehmen eine Plattform, um sich nicht nur über rechtliche Herausforderungen zu informieren, sondern auch die Chancen gezielt zu diskutieren. Für das kostenfreie Angebot kooperieren ThEx Wirtschaft 4.0, das Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau, rechTEC Rechtsanwälte, ITnet Thüringen und genAI.nexus. Die Auftaktveranstaltung am 18. März 2025 in Erfurt gibt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen und zeigt auf, wie Unternehmen KI sicher und gewinnbringend einsetzen können. Weitere Veranstaltungen vertiefen spezifische Themen auf Anwender- und Entwicklerseite.
05.05.2025, 16:00 – 19:00
KI-Jetzt! Anwenderwissen zu generativer KI – Technische und rechtliche Grundlagen
04.09.2025, 16:00 – 19:00
KI-Jetzt! Entwicklerwissen zu generativer KI – Praktische und rechtliche Hinweise
06.11.2025, 16:00 – 19:00
KI-Jetzt! Generative KI voraus – Was erwartet uns in naher Zukunft?
Künstliche Intelligenz bietet enorme Potenziale. Die rechtlichen Herausforderungen sind real, aber mit der richtigen Vorbereitung beherrschbar. Statt sich von Unsicherheiten ausbremsen zu lassen, sollten Unternehmen die Rahmenbedingungen klären – und dann durchstarten.