Viele junge Menschen trauen sich nicht, ein Startup zu gründen
Wusstet ihr, dass die Gründungsquote bei jungen Menschen in Deutschland deutlich unter dem internationalen Durchschnitt liegt? Der aktuelle Young Founders Monitor gibt wichtige Einblicke in die Startup-Landschaft junger deutscher Gründender.
Obwohl 40 % der jungen Menschen in Deutschland Interesse an einer Gründung haben, setzen nur 11 % diesen Schritt um. Im internationalen Vergleich sind die Zahlen noch auffälliger: In den Niederlanden und den USA liegt die Gründungsquote der 18- bis 24-Jährigen bei über 23 %. Doch wieso ist das so? Die Studie nennt folgende zentrale Gründungsbarrieren:
- fehlende finanzielle Sicherheit
- zu wenig Vertrauen in die eigenen unternehmerischen Fähigkeiten
- Angst vor dem Scheitern (dies stellt nur für etwa 20 % der jungen Menschen eine Barriere dar, wobei der Prozentsatz deutlich höher bei älteren Personen ist.)
Interessant ist auch, dass junge Menschen mit einer hohen unternehmerischen Selbstwirksamkeit weniger stark auf Unterstützungsmaßnahmen angewiesen sind. Hier zeigt sich auch, wie wichtig Vorbilder und Netzwerke sind. Doch selbst, wenn ihr (noch) nicht mit dem richtigen Vitamin B gesegnet seid, lohnt sich der Schritt in die Selbstständigkeit.
Deshalb braucht Deutschland mehr junge Gründer:innen
Trotz dieser Herausforderungen zeigen junge deutsche Gründer:innen, die den Schritt doch wagen, ein hohes Maß an Innovationskraft, die für unsere Wirtschaft unersetzlich ist. 75 % der jungen deutschen Gründer:innen bieten digitale Technologien an, und 6 % bringen sogar weltweite Innovationen auf den Markt. Dabei haben Menschen mit Migrationshintergrund mit 17 % eine höhere Gründungsquote als der Durchschnitt der Gesamtbevölkerung, der bei 12 % liegt.
Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Potenzial, das in jungen Gründer:innen steckt. Um die Gründungsquote zu steigern, braucht es gezielte Maßnahmen wie eine bessere finanzielle Absicherung, inspirierende Netzwerke und Programme, die die Angst vor dem Scheitern nehmen. Nur so können wir in Deutschland das volle Potenzial unserer Nachwuchstalente ausschöpfen – und international wettbewerbsfähig bleiben.
Mit diesen 3 Schritten kommt ihr eurem Gründungsvorhaben einen Schritt näher
#1 Sucht euch finanziellen Support
Eine Start-up-Grundsicherung und der vereinfachte Zugang zu Wagniskapital gehören zu den wirksamsten Maßnahmen. Besonders der Zugang zu Wagniskapital steigert die Attraktivität, ein wachstumsorientiertes Unternehmen zu gründen, erheblich.
Überregional vorhandene Angebote wie ein EXIST-Gründungsstipendium oder das INVEST Förderstipendium sind hier wichtige Anlaufstellen, die es sich immer lohnt, zu prüfen.
#2 Netzwerke und Mentoring sind das A & O
Vernetzungsmöglichkeiten und Mentoringprogramme haben einen signifikant positiven Effekt. Rund 40 % der 18- bis 24-Jährigen kennen mehr als fünf andere Gründer:innen in ihrem persönlichen Umfeld – was ihre Gründungsneigung erhöht. Lasst euch von erfshrenen Gründer:innen, potenziellen Kund:innen, Investor:innen und Partner:innen den richtigen Weg zeigen. Menschen mit Migrationshintergrund bewerten fehlende Vernetzungsmöglichkeiten übrigens als besonders negativ – ihnen sind diese um 20 % wichtiger als Personen ohne Migrationshintergrund.
#3 Nutzt die passenden Bildungsangebote
Bildungsprogramme zu Themen wie “Business Development” oder der Nutzung von KI fördern nicht nur eure Kompetenzen, sondern auch eure unternehmerische Selbstwirksamkeit. Das richtige Gründungsstipendium oder ein Startup-Traning kann hier Wunder bewirken.
In Mitteldeutschland gibt es zum Beispiel das JAM, das sich explizit an junge Oberstufenschüler:innen wendet, oder den “jungen Mitteldstand”, eine Initiative des BVWM.
Tipp: Insbesondere für Social Startups und Impact Startups gibt es spezielle Weiterbildungsprogramme, die euch im entscheidenden Schritt unterstützen können. Laut dem Young Founders Monitor priorisieren Frauen* spezifische Unterstützungsprogramme übrigens um 32 % höher als Männer.
Fazit: Ihr müsst es nicht “alleine” schaffen!
Die Ergebnisse des Young Founders Monitor machen deutlich, dass es vor allem auf die richtige Kombination von finanzieller, struktureller und persönlicher Unterstützung ankommt. Nutzt finanzielle Unterstützung, bildet euch weiter und baut ein starkes Netzwerk auf – Deutschlands zukünftige Startup-Landschaft liegt in eurer Hand!
* Anmerkung: Als “junge Gründer:innen” werden im Young Founders Monitor Menschen von 18 – 24 Jahren definiert.